Wie Steinhausen auf den Kürbis kam

In Mecklenburg-Vorpommern fällt die Ernte des Riesengemüses gut aus

  • Jürgen Drewes, Schwerin
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit stolzem Blick schaut Michael Brink auf seine Kürbisernte. Auf dem Betriebshof der Agrargenossenschaft Steinhausen bei Wismar in Mecklenburg-Vorpommern reihen sich die Stapelkisten dicht aneinander. Alle sind randvoll, das neu gebaute Winterlager ist gut gefüllt.

Die Farbpalette der Kürbisse reicht von fast weiß über orange und rot bis tiefgrün. Nachdem bis vor wenigen Jahren lediglich der klassische Gartenkürbis bekannt war, gibt es inzwischen eine überaus große Sortenvielfalt - weltweit sollen es über 800 sein. »Am bekanntesten ist wohl der Hokkaido, der stammt aus Japan, der Muscade de Provence, wie der Name schon sagt, aus Frankreich«, sagt Brink. Er ist seit sieben Jahren Kürbisspezialist. »Ich habe neben Ackerbau und Viehhaltung nach einem neuen Standbein für unseren Betrieb gesucht«, erzählt er. »Und dabei an Gemüse gedacht.« So sei man auf Kürbis gekommen.

Mit Unterstützung der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei kam Brink in die Erfolgsspur. Auf den Versuchsfeldern in Gülzow (Landkreis Rostock) fanden Anbautests statt, um herauszufinden, wie Kürbis unter norddeutschen Klimabedingungen am besten gedeiht. Bodenbeschaffenheit, Pflanzabstand, Pflegemaßnahmen, Wasserversorgung - all das spielte eine Rolle.

»Je nach Sorte haben wir diesmal bis zu 25 Tonnen vom Hektar eingefahren«, berichtet Brink. Der Chef der Landesforschungsanstalt, Kai-Uwe Katroschan, hört das gern. »Es ist immer toll zu hören, wenn die Ergebnisse unserer Versuche auf fruchtbaren Boden fallen«, sagt er. Steinhausen sei geradezu ein Paradebeispiel für die gewollte enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis.

Die Agrargenossenschaft ist mit zwölf Hektar Anbaufläche der mit Abstand größte Kürbisproduzent in Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt beschäftigen sich rund 30 Betriebe im Land mit dem Gemüse, darunter die Agrargesellschaft Chemnitz unweit von Neubrandenburg. »Wir betreiben einen Hofladen. Da sind uns eigene und Angebote aus der unmittelbaren Region besonders wichtig«, erzählt Unternehmenschef Toni Jaschinski. Der Kürbis wachse praktisch rund um den Laden. Neben Speisekürbissen sind auch Zierkürbisse darunter. Deren Farben- und Formenvielfalt erweise sich als wahrer Magnet für Vorbeifahrende auf der B 104.

In Steinhausen wie auch andernorts läuft die Vermarktung auf Hochtouren. Die Ernte sei 14 Tage eher als in den vergangenen Jahren abgeschlossen worden, sagt Brink. Das Wetter habe gut mitgespielt, die Kürbisse seien voll ausgereift, die Qualität hervorragend. Neben dem Hof-Verkauf seien vor allem Bioläden und Lebensmittelmärkte in der Region an den Biokürbissen aus Steinhausen interessiert. Auch Gastronomen meldeten sich fast täglich. dpa/nd

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