Bewohner sollen Ostteil Aleppos verlassen
Erklärung der syrischen Armee / US-Außenminister Kerry und sein russischer Kollege Lawrow telefonierten
Berlin. Die syrische Armee hat Medienberichten zufolge Rebellen und Bewohner aufgerufen, den Ostteil der Stadt Aleppo zu verlassen. Die Versorgungswege der Rebellen seien abgeschnitten, zudem habe das Militär Kenntnis über sämtliche Rebellenstellungen und Waffenlager in der Stadt. Zuvor hatte es geheißen, die syrische Armee wolle die Zahl ihrer Luftangriffe auf die umkämpfte Stadt Aleppo reduzieren. Die Angriffe aus der Luft und durch die Artillerie würden abgeschwächt, so das Militär am Mittwoch. Die Regierungstruppen waren zuvor in ein Viertel im Norden der Stadt vorgedrungen. Die genauen Hintergründe der überraschenden Ankündigung blieben unklar. Die Armeeführung in Damaskus verwies auf die »Erfolge unserer Streitkräfte in Aleppo«. Unklar blieb zunächst auch, ob Syriens Verbündeter Russland seine Luftangriffe ebenfalls reduziert.
Trotz des Abbruchs der Syrien-Gespräche laufen die diplomatischen Bemühungen um ein Ende des Bürgerkriegs nun offenbar weiter. US-Außenminister John Kerry rief am Mittwoch seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow an. Das Telefonat bedeute jedoch kein schnelles Einlenken der US-Regierung, die bilateralen Gespräche über den Konflikt in Syrien blieben weiterhin ausgesetzt, betonte Kerrys Sprecher Mark Toner in Washington. Seinen Angaben zufolge führte Kerry auch Gespräche mit seinen Kollegen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, der Türkei und in Katar sowie mit Vertretern der EU.
Auch Frankreich bemüht sich weiter um eine diplomatische Lösung des Konflikts. Außenminister Jean-Marc Ayrault reist am Donnerstag nach Moskau und am Freitag nach Washington, um für Unterstützung für den französischen Resolutionsentwurf im UN-Sicherheitsrat zu werben. Die Lage in Aleppo sei »schockierend und beschämend«, sagte Ayrault. »Wir müssen dieses Massaker stoppen.« Der Resolutionsentwurf sieht vor, dass die von den USA und Russland Anfang September ausgehandelte Feuerpause wieder aufgenommen wird, damit die eingeschlossene Bevölkerung mit humanitären Hilfen versorgt werden kann. Außerdem sollen alle syrischen und russischen Kampfflugzeuge am Boden bleiben.
US-Präsident Barack Obama erwägt derweil neue Sanktionen gegen syrische Armeeangehörige. Nach Angaben aus Regierungskreisen sollen diese auf Soldaten abzielen, die am Einsatz von Chemiewaffen beteiligt waren. Demnach will Washington nach der Vorlage eines weiteren Berichts durch die zuständige UN-Untersuchungskommission Strafmaßnahmen gegen die Verantwortlichen anstreben. Agenturen/nd
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