Bagdad lobt Vormarsch auf Mossul
Ministerpräsident Abadi: Schneller als geplant
Erbil. Irakische Sicherheitskräfte setzten ihre Offensive auf die IS-Hochburg Mossul den vierten Tag in Folge fort. Sie rückten in einer groß angelegten Operation aus drei Richtungen auf die Stadt vor und hätten mehrere Dörfer eingenommen, hieß es am Donnerstag seitens der irakischen Armee und der kurdischen Peschmerga-Kämpfer. Das Oberkommando der Peschmerga in Erbil erklärte, Ziel sei es, strategisch wichtiges Gebiet unter Kontrolle zu bringen und die Bewegungsfreiheit des IS einzuschränken.
Der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi sagte in einer im Fernsehen übertragenen Rede, die irakischen Sicherheitskräfte kämen schneller voran als geplant. Die Ansprache richtete sich an ein Ministertreffen in Paris, bei dem es um die Zukunft Mossuls geht. Die Außenminister Frankreichs und Iraks, Jean-Marc Ayrault und Ibrahim al-Dschafari, leiten die eintägige Konferenz.
Der staatliche TV-Sender Al-Iraqiya berichtete, Anti-Terror-Kräfte der Armee rückten auch auf den Ort Bartella östlich von Mossul vor. Dieser war vor der Eroberung durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im August 2014 vor allem von Christen bewohnt worden. Ein Reporter des Nachrichtensenders Al-Arabija berichtete aus dem Kampfgebiet, Bartella solle noch am Donnerstag eingenommen werden.
Wegen der erwarteten Massenflucht aus der umkämpften Stadt Mossul ruft die UN-Flüchtlingshilfe dringend zu Spenden auf. Um im Notfall etwa 750 000 Vertriebene versorgen zu können, benötige das Flüchtlingshilfswerk UNHCR fast 200 Millionen Dollar, erklärte der deutsche Spendenpartner des Hilfswerks am Donnerstag in Bonn. Davon seien bisher lediglich knapp 40 Prozent eingetroffen. Das Geld werde für Unterkünfte und weitere lebensrettende Maßnahmen gebraucht. Bislang eröffnete das UNHCR in den Nachbarprovinzen drei Flüchtlingslager. Agenturen/nd
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