14 Tote bei Explosion in China

Erste Ermittlungen deuten auf Sprengstoff hin

  • Lesedauer: 2 Min.

Peking. Bei einer schweren Explosion in Nordwestchina sind 14 Menschen ums Leben gekommen. 147 weitere wurden verletzt, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag berichtete. Unter ihnen sind elf Schwerverletzte. Die genaue Ursache der Explosion am Montag in behelfsmäßigen Unterkünften in einem Wohngebiet in Xinmin in der Provinz Shaanxi war noch ungeklärt. Nach ersten Ermittlungen wurde davon ausgegangen, dass gelagerter Sprengstoff explodiert ist.

Im Umkreis wurden fast 60 Häuser schwer beschädigt, darunter auch ein Krankenhaus. Einige Gebäude stürzten teilweise ein. Auch mehr als 60 Autos wurden beschädigt. Fotos in chinesischen sozialen Medien zeigten blutverschmierte Menschen. Dutzende Feuerwehrleute und Helfer suchten noch über Nacht in den Trümmern nach Opfern. Von den Verletzten konnten 41 nach medizinischer Behandlung wieder nach Hause, während 106 im Krankenhaus bleiben mussten, wie Xinhua berichtete.

Die Explosion hinterließ nach offiziell unbestätigten Berichten einen vier Meter großen und zwei Meter tiefen Krater. Die Rettungsarbeiten waren am Dienstagmorgen weitgehend abgeschlossen, während die Ermittlungen liefen. Wie Xinhua berichtete, hatte ein Dorfbewohner die fünf Behelfsunterkünfte in dem Wohngebiet gebaut und im September vermietet. Der Besitzer wurde in Polizeigewahrsam genommen. Über die Mieter herrscht zunächst Unklarheit.

Sprengstoff ist in China weit verbreitet, da er häufig im Berg- oder Straßenbau, in Steinbrüchen und auch in der Landwirtschaft beim Feldbau eingesetzt wird. In der Vergangenheit ist es immer wieder zu schweren Unglücken bei der Lagerung oder dem Transport von Sprengstoff gekommen. Auch kommt es in China immer wieder zu Explosionen in Feuerwerksfabriken, die auch illegal betrieben werden.

Nach Angaben chinesischer Internetnutzer versuchte die Zensur, Berichte über den Vorfall zu unterdrücken. Nur wenige Meldungen seien Online verfügbar, berichteten sie, andere seien sehr schnell wieder gelöscht worden. Auf vielen Plattformen sei zudem die Kommentarfunktion blockiert. Am Montag hatte die Plenumssitzung der Kommunistischen Partei begonnen, und die Behörden wachen besonders aufmerksam über die Aktivitäten im Internet.

»Sie schließen die Diskussionsforen und trauen sich nicht, die wahre Zahl der Toten und Verletzten zu veröffentlichen«, empörte sich ein Internetnutzer. Ein anderer kritisierte, die »Einparteiendiktatur« interessiere sich nur »für das Wohl der Partei, nicht der Menschen«. Agenturen/nd

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