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PERSONALIE

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

»Sozialdemokratisches Postengeschiebe«, »Füreinander-Filz«. Die Berliner CDU schäumte Anfang dieser Woche nach der Ernennung Jan Kuhnerts zum Leiter der neuen öffentlich-rechtlichen »Wohnraumversorgung Berlin« (WVB). Die Anstalt öffentlichen Rechts soll sowohl die sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften mit ihren über 300 000 Wohnungen als auch den Senat in der von einer grassierenden Wohnungsnot geplagten Hauptstadt beraten - so der offizielle Auftrag. Inoffiziell geht es wohl darum, dass eine übergeordnete Instanz dafür sorgt, dass die Wohnungsgesellschaften Vorgaben umsetzen. Die »Wohnraumversorgung Berlin« ist Ergebnis des Gesetzeskompromisses, der auf den abgeblasenen Mietenvolksentscheid in Berlin folgte.

An dem durch ein Einlenken des Senats beendeten Volksentscheid war Jan Kuhnert selber beteiligt. Zwei Jahre hatte sich der 64-Jährige, der 1951 in Berlin geboren wurde, beim Bündnis Mietenvolksentscheid engagiert, reiste zwei Tage pro Woche aus Hannover nach Berlin an.

»Seine Fachkompetenz ist über alle Lager hinweg unbestritten«, sagt Bündnissprecher Rouzbeh Taheri. Kein Wunder, seit Jahrzehnten hat Kuhnert mit der Wohnungsbranche zu tun. Von 1997 bis 2002 war er Chef der städtischen Wohnungsbaugesellschaft in Hannover. In den 1970er Jahren studierte er Erziehungswissenschaften, Soziologie und Politik in Marburg. 1978 war er Mitbegründer der hessischen Grünen, er ist längst kein Mitglied mehr. »Ich will auch kein Sozialdemokrat werden«, sagt er mit Blick auf die Filzvorwürfe.

Die angeblich enge Verbindung zum ebenfalls aus der hessischen Politik stammenden Berliner Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) besteht nach Kuhnerts Worten darin, dass der vor 30 Jahren die Abrechnung eines von ihm betreuten Projekts überprüft hatte. Überprüfen will Kuhnert bei den Berliner Wohnungsunternehmen einiges, unter anderem die Modernisierungspraxis. »Ich sehe das als Herausforderung, Transparenz in die Unternehmen zu bringen.«

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