Im Swing State Ohio wollen jetzt die Mexikaner siegen
In Columbus empfangen die US-Fußballer die Mexikaner zur WM-Quali- gut 1900 km entfernt von jener Grenze, an der Trump eine Mauer will
Für US-Trainer Jürgen Klinsmann geht es beim Duell mit Mexiko »um mehr als nur ein Ergebnis«. Selten zuvor besaß die Partie zum Finalrundenauftakt der WM-Qualifikation am Freitag (Ortszeit) so viel Zündstoff. Nach der Wahl von Donald Trump zum künftigen US-Präsidenten und dessen Ankündigung, die Mexikaner in Massen aus dem Land zu deportieren und eine Mauer an der Grenze errichten zu lassen, versuchte US-Nationalspieler Michael Bradley, mit einem Appell die Wogen etwas zu glätten.
»Ich hoffe, dass unsere Fans das tun, was sie immer tun: uns mit Leidenschaft zu unterstützen«, erklärte der frühere Fußballprofi von Borussia Mönchengladbach. »Ich hoffe, dass sie jedem im Stadion den Respekt geben, den er verdient. Egal ob Amerikaner, Mexikaner, Neutrale, Männer, Frauen oder Kinder.«
Harte Auseinandersetzungen hat es in Zusammenhang mit dieser Partie immer schon gegeben - ob auf dem Spielfeld oder daneben. Der US-Verband hat daher nicht ohne Grund das Mapfre Stadium in Columbus ausgesucht. Die Arena fasst 20 000 Zuschauer, dazu herrscht dort, im Gegensatz zu Spielen in Los Angeles, in denen die mexikanischen Fans deutlich in der Mehrzahl waren, eine richtige Heimspielatmosphäre. Die Grenze zum Nachbarland ist etwa 1900 Kilometer weit entfernt, Einwanderer gibt es im Bundesstaat Ohio kaum.
Christian Pulisic macht sich weniger Gedanken um die Wahlen. Der US-Jungstar von Borussia Dortmund ist eher genervt von dem Thema. »Warum sollte ich wählen? Ich war weder für den einen, noch für den anderen Kandidaten«, sagte der 18 Jahre alte BVB-Star. Er will lieber auf dem Feld für Furore sorgen. »Ein Spiel kann kaum größer sein als USA gegen Mexiko in Columbus. Allein beim Training kannst du die Energie in der Stadt fühlen«, schwärmte Pulisic.
Der Dortmunder ist in der Elf von US-Coach Klinsmann ein wichtiger Faktor geworden. »Er ist das Puzzlestück, das wir uns in diesem Jahr von ihm erhofft haben«, sagte der frühere deutsche Nationalstürmer. »Es ist großartig, dass er für Dortmund in der Bundesliga und Champions League spielt. Wer hätte das vor einem Jahr gedacht? Niemand.«
Die Mexikaner wissen um die Schwere des Spiels. Sie haben zuletzt vier Qualifikationsspiele hintereinander in Columbus verloren. »Wir sind bereit«, kündigte Offensivstar Giovani Dos Santos an. »Am 11. November können wir Mexikaner Geschichte schreiben«, erklärte der Fußballprofi von den Los Angeles Galaxy.
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