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Wohnhaus aus dem 17. Jahrhundert gerettet

Preis für Handwerk in der Denkmalpflege ging an einen Fachmann, der alte Bausubstanz sanierte

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 2 Min.

Von seinem Umfang her ist das Wohnhaus am Molkenmarkt 18 in Brandenburg/Havel das kleinste der ausgezeichneten Objekte gewesen. Doch hat der Eigentümer und Handwerker Kurt Spatzier den ersten Preis errungen. Nach 20 Jahren Leerstand schien das kleine, aus dem 17. Jahrhundert stammende Haus nicht mehr zu retten. Doch war der Fachmann einer von denen, die »Einmaliges geschaffen haben«, wie der Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Holger Schwannecke, sagte. An die Preisträger gewandt äußerte er im historischen Ambiente des Potsdamer Kutschstalls: »Sie haben der Gesellschaft ein Geschenk gemacht und mit dazu beigetragen, dass die Orte nicht gesichts- und geschichtslos werden.«

»Herr Ministerpräsident, ich stelle fest, Sie müssen ein glücklicher Mensch sein«, sagte der Handwerker-Funktionär an Dietmar Woidke (SPD) gerichtet. Das bezog er auf die vielen »fleißigen Handwerker und engagierten Hauseigentümer« im Bundesland. »Überall im Land sind Meisterwerke zu bestaunen«, sagte Woidke. In der Tat gab es nach 1990 auch in Brandenburg viel historische Bausubstanz, die anders als während der Zeiten des Modernisierungswahns im Westen nicht abgerissen wurde und die DDR-Jahre überstanden hatte. Diese Bausubstand befand sich allerdings häufig in einem jämmerlichen Zustand. Seit 1993 wird der Preis der Stiftung an Menschen verliehen, die sich um die Rettung der Gebäude verdient gemacht haben. Zwar gibt es für solche Vorhaben Fördermittel. Die Forderungen des Denkmalschutzes sind jedoch oft so kostspielig, dass sich selbst der vermögende Fernsehmoderator Günter Jauch schon über die Akribie der Denkmalschutzbehörden in Potsdam beschwert hat.

Der Ministerpräsident sagte bei der Auszeichnungsveranstaltung, das Vermögen zum Denkmalschutz könne auch als Geldvermögen verstanden werden. Billig ist der Vorgang keineswegs, aber Handwerker-Generalsekretär Schwannecke setzte hinzu, vorausschauende Schutzmaßnahmen seien am Ende immer wirtschaftlicher als Reparatur im Schadensfall. Er warnte davor, immer nur den billigsten Anbieter zu wählen, weil dies am Ende in die Gefahr führe, dass viel mehr bezahlt und das Denkmal nachhaltig geschädigt werde. Er lobte Brandenburg, weil dort ein »vorausschauender Ansatz« gepflegt werde.

Mit einem zweiten Preis geehrt wurden die Restauratoren des Schlosses Arendsee in der Uckermark. Exemplarisch ist das Beispiel, weil hier zu DDR-Zeiten wie vielerorts eine Nutzung als Schule und Kindergarten den »Verfall in Grenzen gehalten« hatte, wie Ministerpräsident Woidke sagte. Bei vielen Schlössern und Gutshäusern in Brandenburg setzte der eigentliche Verfall der Gebäude erst ab 1990 ein, weil sie nun nicht mehr als Gemeindeamt, FDGB-Ferienheim, Post, Dorfkonsum oder Bibliothek genutzt, nicht mehr geheizt und repariert worden sind.

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