Pfeifen im dunklen Wald
Olaf Standke über den beschworenen EU-Schulterschluss gegen Trump
Schulterschluss ist nun angesagt in der Europäischen Union, seit Donald Trump mit seinem Wahlsieg auch in Brüssel für eine Schockstarre gesorgt hatte. Und so stand der Umgang mit dem Nachfolger des scheidenden US-Präsidenten ganz oben auf der Agenda des freitäglichen Mini-Gipfels in Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel beschwor beim Abschied von Barack Obama angesichts der Ungewissheiten über den künftigen Kurs im Weißen Haus eine enge europäische Kooperation: »Ein Mensch alleine kann niemals alles lösen, sondern wir sind nur gemeinsam stark.«
Nur klingt das wie Pfeifen im dunklen Wald. Man schaue nur auf die Gesprächsrunde, die auch für den desolaten Zustand der EU steht. Die Londoner Premierministerin Theresa May bastelt gerade am Brexit, dem kompletten Ausstieg aus der Union. Ihr italienischer Amtskollege Matteo Renzi kämpft ums politische Überleben, hat er sein Schicksal doch an das bevorstehende Verfassungsreferendum geknüpft und vieles spricht für einen »Rexit«. Die rechtspopulistische Alternative sitzt in Rom schon in den Startlöchern. So wie in Paris, wo Präsident François Hollande im nächsten Jahr durchaus von Marine Le Pen abgelöst werden könnte. Möglicherweise fühlt sich da Angela Merkel im kommenden Herbst auch sehr einsam. Wenn sie denn weiter Bundeskanzlerin ist.
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