Pfeifen im dunklen Wald

Olaf Standke über den beschworenen EU-Schulterschluss gegen Trump

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Schulterschluss ist nun angesagt in der Europäischen Union, seit Donald Trump mit seinem Wahlsieg auch in Brüssel für eine Schockstarre gesorgt hatte. Und so stand der Umgang mit dem Nachfolger des scheidenden US-Präsidenten ganz oben auf der Agenda des freitäglichen Mini-Gipfels in Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel beschwor beim Abschied von Barack Obama angesichts der Ungewissheiten über den künftigen Kurs im Weißen Haus eine enge europäische Kooperation: »Ein Mensch alleine kann niemals alles lösen, sondern wir sind nur gemeinsam stark.«

Nur klingt das wie Pfeifen im dunklen Wald. Man schaue nur auf die Gesprächsrunde, die auch für den desolaten Zustand der EU steht. Die Londoner Premierministerin Theresa May bastelt gerade am Brexit, dem kompletten Ausstieg aus der Union. Ihr italienischer Amtskollege Matteo Renzi kämpft ums politische Überleben, hat er sein Schicksal doch an das bevorstehende Verfassungsreferendum geknüpft und vieles spricht für einen »Rexit«. Die rechtspopulistische Alternative sitzt in Rom schon in den Startlöchern. So wie in Paris, wo Präsident François Hollande im nächsten Jahr durchaus von Marine Le Pen abgelöst werden könnte. Möglicherweise fühlt sich da Angela Merkel im kommenden Herbst auch sehr einsam. Wenn sie denn weiter Bundeskanzlerin ist.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.