32 Tote bei Terroranschlag in Kabul
Selbstmordattentat in einer schiitischen Moschee
Kabul. Beim Anschlag auf eine schiitische Moschee in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens 32 Menschen getötet worden. Mehr als 50 Menschen wurden verletzt, als ein Selbstmordattentäter seinen Sprengsatz während eines Gottesdienstes im Südwesten der Stadt zündete, wie afghanische Medien am Montag berichteten. Die Gläubigen waren dort zu einem wichtigen Gedenktag für schiitische Muslime zusammengekommen.
Die Bundesregierung äußerte sich entsetzt und drückte Afghanistan ihre Solidarität aus. Der Attentäter habe offenbar ausgerechnet in einem Moment zugeschlagen, als die Menschen eine religiöse Zeremonie abhielten, erklärte das Auswärtige Amt. Doch den Tätern dürfe es nicht gelingen, die afghanische Bevölkerung zu spalten und konfessionelle und ethnische Gruppen gegeneinander aufzuhetzen.
Die Mehrheit der afghanischen Bevölkerung sind Sunniten, die Schiiten stellen mit knapp 20 Prozent jedoch eine bedeutende Minderheit. In jüngster Zeit häufen sich in Kabul Anschläge auf Schiiten, die von der radikal-islamischen Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) als religiöse Abweichler angesehen werden.
Die amtierende Leiterin der UN-Mission in Afghanistan, Pernille Kardel, nannte den Anschlag eine entsetzliche Gräueltat gegen Gläubige. Der Angriff habe zu einem Zeitpunkt stattgefunden, als klar war, dass besonders viele Menschen in der Moschee waren. Religiöse und ethnische Toleranz seien fest verwurzelte Werte in Afghanistan, die Behörden müssten alles tun, um Afghanen aller Glaubensrichtungen zu schützen, erklärte Kardel.
Amnesty International erklärte, der Angriff habe sich bewusst gegen Zivilisten gerichtet. Die Behörden hätten die Pflicht, schiitische Muslime vor derartigen Attacken zu schützen. epd/nd
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