Drei Preise für das deutsche Fernsehen

Emmy-Verleihung in New York

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Große Ehrung für deutsche Fernsehmacher und Schauspieler am Montagabend in New York: Drei International Emmys lautet die beachtliche Bilanz nach der Gala-Nacht in New York. Neben Schauspielerin Christiane Paul, die den Preis als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle im ARD-Film »Unterm Radar« gewann, räumten auch die Teams hinter der RTL-Serie »Deutschland 83« und dem SWR-Dokumentarfilm »Krieg der Lügen« den begehrten Preis ab. Auch Großbritannien ging mit drei von insgesamt zehn Emmys nach Hause.

Nach einem Jahr ohne deutsche Nominierung war Deutschland dieses Jahr gleich für fünf Preise ins Rennen gegangen. Für die als beste Miniserie nominierte ARD-Serie »Nackt unter Wölfen« über die Rettung eines jüdischen Jungen im KZ Buchenwald durch kommunistische Häftlinge (nach dem Roman von Bruno Apitz) reichte es jedoch bei der prominent besetzten Veranstaltung ebenso wenig wie für Schauspieler Florian Stetter, der für seine Rolle in der Serie als bester Hauptdarsteller nominiert war, aber Dustin Hoffman unterlag.

Christiane Paul lobte den politischen Ton der New Yorker Gala, bei der Moderator Alan Cumming vor dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump warnte. »Wahnsinn, wie dieses Land in der Auseinandersetzung ist. Das Land ist offensichtlich so aufgewühlt.« Paul setzte sich unter anderem gegen ihre britische Kollegin Judi Dench durch.

»Wir freuen uns für und mit Christiane Paul für diese großartige Auszeichnung«, sagte WDR-Fernsehfilmchef Gebhard Henke. »Sie hat die um die Unschuld ihrer Tochter kämpfende Richterin mit Bravour verkörpert.« In dem Thriller wird Pauls Film-Tochter verdächtigt, in einen Terroranschlag verwickelt gewesen zu sein. Die Story war erstmals im Oktober 2015 im Ersten zu sehen.

Die deutsch-deutsche Spionageserie »Deutschland 83« mit Jonas Nay in der Hauptrolle war im Herbst 2015 bei RTL zu sehen, hatte zwar schwache Quoten, wurde aber vielfach ausgezeichnet. Gerade deswegen wird an der Fortsetzung gearbeitet: »Deutschland 86« entsteht jetzt in Zusammenarbeit mit dem Streaminganbieter Amazon Prime, der die Erstausstrahlungsrechte besitzt und die Produktion 2018 ins Angebot aufnehmen will. Die Premiere im Free-TV wird bei RTL sein.

Auch das Team um »Krieg der Lügen« zur Vorgeschichte des Irakkriegs von 2003, der als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde, war nach der Überraschung in Feierstimmung. »Wir haben damit angefangen, einen Film an der Filmhochschule zu machen, und wir machen unseren Abschluss mit einem Emmy«, sagte Regisseur Matthias Bittner, als er die goldene Trophäe entgegennahm. Der Film war als Abschlusswerk an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg entstanden. »Kein deutsches Filmfestival wollte diesen Film zeigen«, sagte Bittner.

Der Südwestrundfunk (SWR) reagierte mit Freude auf den Preis: Mit »Krieg der Lügen« habe »ein packendes Porträt und eine detailliert aufbereitete Annäherung an eine tragische Schlüsselfigur des Irak-Kriegs einen der wichtigsten Fernsehpreise der Welt gewonnen«, teilte Intendant Peter Boudgoust mit. Boudgoust würdigte die aufwendigen Recherchearbeiten, die das Filmteam für die Dreharbeiten bewältigte. dpa/nd

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