EZB verlängert Anleihenkaufprogramm

Anleihenkaufprogramm wird bis Ende 2017 fortgesetzt / Wagenknecht: Draghi »Schutzheiliger der Investmentbanker, Konzerne und Multimillionäre«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Europäische Zentralbank (EZB) glaubt offenbar nicht, dass die Eurozone bald aus dem Gröbsten raus kommt. Sie beschloss am Donnerstag, ihr Anleihenkaufprogramm bis Ende nächsten Jahres fortzusetzen. Ursprünglich sollte es Ende Ende März 2017 auslaufen.

EZB-Präsident Mario Draghi betonte jedoch, das Führungsgremium der Notenbank habe am Donnerstag nicht über einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik gesprochen. Die EZB werde für eine lange
Zeit an den Märkten präsent sein, sagte der Italiener: »Anhaltende Präsenz ist unsere heutige Botschaft.« Verbraucher sollten also auf absehbare Zeit nicht mit steigenden Sparzinsen rechnen.

Die EZB kauft seit März vergangenen Jahres im Rahmen des APP-Programms im großen Stil Vermögenswerte auf, um so die Inflationsrate in der Währungsunion wieder auf die Zielmarke von knapp unter zwei Prozent ansteigen zu lassen und die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Bereits im März diesen Jahres weitete die EZB das Volumen ihres Aufkaufprogramm von 60 auf 80 Milliarden Euro monatlich aus. Ab April sollen die Käufe wieder monatlich 60 Milliarden Euro schwer sein. Mittlerweile hat sie deswegen Wertpapiere in Höhe von über 1,4 Billionen Euro in ihren Büchern.

Den Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Zentralbankgeld besorgen können, beließ die EZB auf dem Rekordtief von null Prozent. Parken Banken überschüssiges Geld bei der EZB, müssen sie dafür
weiterhin 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen.

»Egal ob Brexit oder italienische Regierungskrise - EZB-Chef Draghi bleibt der Schutzheilige der Investmentbanker, Konzerne und Multimillionäre«, kommentierte die Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht die Entscheidung der Notenbanker. Denn das Einzige, was durch Draghis Geldschwemme unbeirrt steige, seien die Immobilien- und Aktienpreise sowie der Cash in den Kassen großer Unternehmen, die - anders als Mittelständler - von seinen Anleihekäufen profitieren.

Draghi selbst betonte abermals, dass die EZB die Eurozone nicht alleine aus der Krise führen könne. »Strukturreformen sind in allen Eurostaaten notwendig«, so Draghi. Wie diese aussehen sollen kann man am Beispiel Griechenlands sehen. Die EZB ist Teil der Gläubigerinstiutionen, die dem Krisenland im Gegenzug zu Krediten ein massives Sparprogramm zu Lasten der Bevölkerung auferlegten. Auch jetzt ist noch ein Viertel aller Griechen arbeitslos. spo/mit Agenturen

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -