Schulen oft nur kommissarisch geleitet

  • Rochus Görgen
  • Lesedauer: 2 Min.

Der zunehmende Lehrermangel macht sich auch an den Spitzen der Schulen Brandenburgs bemerkbar. Zuletzt war bei den 744 Schulen in öffentlicher Trägerschaft jeder zwölfte Schulleiterposten lediglich kommissarisch besetzt. Das teilte das Bildungsministerium in Potsdam auf Anfrage mit. Dies entspricht 62 Stellen oder 8,33 Prozent.

Teils werden freie Chefposten im Land aber auch nicht dauerhaft nachbesetzt, weil etwa der Schulstandort nicht gesichert ist oder der eigentliche Amtsinhaber für längere Zeit erkrankt ist. Rechnet man diese Fälle heraus, so waren zum Stichtag 1. August noch 50 Stellen zu besetzen, erläuterte der Sprecher des Bildungsministeriums, Ralph Kotsch. Das entspreche dann immer noch 6,72 Prozent aller Schulleiter-Posten im Land.

»Schon heute ist es sehr schwierig, die offenen Stellen zu besetzen«, sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Günther Fuchs, zur aktuellen Lage. »Bleibt es bei den bisherigen Regelungen für die Arbeit der Schulleitung, dann wird sich die Situation weiter verschärfen.« Schließlich würden in den kommenden Jahren viele Schulleiter aus Altersgründen ausscheiden.

Die GEW fordert deshalb, den Job des Schulleiters attraktiver zu machen. »Die Laufbahnen und die Eingruppierung der Schulleitungen müssen spürbar erhöht werden«, sagte Fuchs. Außerdem müssten die Schulleiter als Ausgleich für ihre Leitungsfunktion stärker vom Unterricht befreit werden. »Dies gilt insbesondere auch für die Schulleitungen an kleinen Schulen«, erklärte Fuchs. Eine weitere Forderung ist, dass jede Schule eine Schulsekretärin haben müsse.

Experten warnen schon seit mehreren Jahren vor einem zunehmenden Schulleitermangel in Deutschland. Hintergrund ist, dass bundesweit viele Lehrer 50 Jahre und älter sind. Der Verband Bildung und Erziehung (VDE) schlug bereits vor fünf Jahren Alarm und forderte eine bessere Bezahlung und eine stärkere Unterrichtsfreistellung bei kleinen Schulen. dpa

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.