Eine Chance für Aleppo vertan

Roland Etzel zur OSZE-Tagung in Hamburg

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Die OSZE ist die letzte wichtige, noch verbliebene Plattform für den Dialog des Westens mit Russland - Gernot Erler, Russland-Beauftragter der Bundesregierung, wurde am Freitag beim OSZE-Treffen in Hamburg nicht müde, das zu betonen. Recht hat er, mit der Einschränkung, dass es soweit nicht hätte kommen müssen. Andere Dialogkanäle gen Osten zuzuschütten - daran war und ist die Bundesregierung zumindest mitbeteiligt.

Und ein Sinneswandel ist nicht in Sicht. Wenn Erler den Nutzen des Treffens darin sieht, deutlich zu machen, »wie sehr die internationale Gemeinschaft das Verhalten Russlands in Syrien kritisiert«, dann hat er erstens die Vorwürfe des russischen Außenministers bestätigt, der zu einem Ende der gegenseitigen Vorwürfe und Ultimaten aufgerufen hatte. Und zweitens hat Erler seinen Dialogwunsch selber konterkariert.

Gerade nachdem Lawrow in Hamburg die Feuerpause für Aleppo verkündet hatte, wäre Gelegenheit gewesen, die regierungsfeindlichen Milizen in einem gemeinsamen Appell zur Einstellung des Kampfes aufzufordern und die Bevölkerung von Aleppo nicht länger als lebende Schutzschilde in einem militärisch sinnlos gewordenen Krieg zu missbrauchen. Diese Chance wurde nicht genutzt, wohl nicht einmal gesucht. An der mangelnden Dialogmöglichkeit hat es nicht gelegen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -