Was tun gegen Regen, Sturm und Hochwasser?

Unwetterschäden - was Hausbesitzer wissen sollten

  • Rolf Mertens, 
ERGO-Versicherungsexperte
  • Lesedauer: 4 Min.

Eine Überschwemmung im eigenen Heim ist ein Albtraum. Und selbst wer nicht in der Nähe eines Gewässers wohnt, kann unter Umständen betroffen sein. 50 Prozent aller Überschwemmungsschäden entstehen nämlich durch lokale Starkregenfälle. Von Starkregen spricht man laut dem Deutschen Wetterdienst ab einer Niederschlagsmenge von mindestens 20 mm in sechs Stunden. Wichtig ist, dass Hausbesitzer frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um die Schäden möglichst gering zu halten. Auskunft, wann mit Hochwasser zu rechnen ist, erhalten Betroffene bei ihrer Kommune oder auf der Webseite des Deutschen Wetterdienstes (www.dwd.de).

Schäden vorbeugen

Unwetter führen häufig zu Starkregen. Das Wasser bahnt sich dann auch noch durch die kleinste Ritze einen Weg. Die Folge: oftmals ein vollgelaufener Keller. Kommt es noch schlimmer, sind auch die Räume im Erdgeschoss betroffen. In diesen Fällen hilft es meistens nicht, Fenster und Türen gut zu verschließen.

Ist ein schweres Unwetter im Anmarsch, können sich die Bewohner der betroffenen Regionen auf eventuelles Hochwasser dennoch gut vorbereiten. Mit Folie umwickelte Sandsäcke, wasserfeste Schalbretter und Sperrholzplatten bieten einen effektiven Schutzwall gegen Hochwasser. Silikon zum Abdichten der Ritzen schützt zusätzlich vor Wasser. Bewegliche Gegenstände wie Möbel oder Fernseher sollten Betroffene aus den gefährdeten Räumen auslagern.

Außerdem ratsam: Wichtige Dokumente wie Ausweispapiere oder Versicherungsscheine sicher in höheren Etagen aufbewahren. Heizöltanks sind zwar zu schwer, um bewegt zu werden. Sie sollten aber mit festen Gurten oder Stahlbändern gesichert sein. Denn Wassermassen können solche Tanks ohne Weiteres zum Schwimmen bringen. Außerdem sollten Hausbesitzer elektrische Geräte vom Strom nehmen und giftige Stoffe wie Putzmittel oder Pflanzengifte in sichere Räumlichkeiten bringen.

Um einem längeren Stromausfall vorzubeugen ist für eine netzunabhängige Beleuchtung zu sorgen. Ebenfalls sinnvoll ist ein ausreichender Trinkwasservorrat.

Was im Schadenfall zu tun ist

Egal ob vollgelaufener Keller oder überflutetes Wohnzimmer: Wer von Hochwasser betroffen ist, sollte seinen Versicherer möglichst schnell über die Schäden informieren - selbst, wenn das Ausmaß noch nicht vollständig absehbar ist. Um sich einen Überblick zu verschaffen, sollten Betroffene zunächst das Haus und die unmittelbare Umgebung begutachten. Sind Fenster und Balkontüren unbeschadet? Haben herumfliegende Äste und starker Wind die Regenrinne gelockert? Hat das Dach einen Schaden abbekommen? Sitzen alle Leitungen der Blitzschutzanlage noch fest?

Wer Schäden erkennt, sollte diese nur dann umgehend beseitigen, wenn sie eine unmittelbare Gefahr darstellen. Dringt beispielsweise Wasser in das Gebäude, weil das Dach oder die Fenster beschädigt sind, ist ein Handeln unbedingt erforderlich. Dann heißt es, alles zu tun, um den Schaden in Grenzen zu halten. Andernfalls sollten Betroffene besser abwarten. Überstürzter Tatendrang kann die spätere Regulierung des Schadens erschweren.

Tipps für die Schadenmeldung

Nach der ersten Einschätzung der Lage sollten Betroffene die entstandenen Schäden möglichst schnell dokumentieren und anschließend dem Versicherer melden. Sinnvoll ist es, die beschädigten Gegenstände für einen Schadensnachweis vorerst aufzuheben. Aus der Schadenmeldung an den Versicherer sollte möglichst genau hervorgehen, welche Gegenstände in welchem Umfang beschädigt sind. Wer die Versicherungsnummer zur Hand hat, kann diese gleich mit angeben.

Hilfreich kann auch eine grobe Einschätzung der Schadenhöhe sein sowie Fotos von den entstandenen Schäden. So kann sich der Versicherer ein Bild von den gegebenen Umständen machen. Und nicht vergessen: Eine Telefonnummer angeben, unter der der Versicherer den Betroffenen erreichen kann!

Welche Versicherung zahlt was?

Für die wirtschaftlichen Schäden an Mobiliar und Einrichtung kommt die Hausratversicherung auf. Sie ist speziell auf die Bedürfnisse des Haushalts zugeschnitten. Beim Abschluss ihrer Police sollten Verbraucher darauf achten, dass Schäden durch Naturgefahren im Versicherungsschutz auch tatsächlich eingeschlossen sind. Und natürlich sollte auch die Versicherungssumme ausreichend bemessen sein.

Oft trifft Hochwasser Eigenheimbesitzer aber doppelt: Abgesehen von den Schäden an Einrichtung und Inventar haben sie auch mit der teuren Wiederherstellung der angegriffenen Bausubstanz zu kämpfen. In diesem Fall hilft die Wohngebäudeversicherung. Auch hier ist es wichtig, dass die Police Elementarschäden durch Naturgefahren wie Überschwemmung, Erdrutsch oder Erdbeben abdeckt.

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