Überfliegerin

Personalie

  • Maria Jordan
  • Lesedauer: 2 Min.

Schon als Kind wollte Nilofar Rahmani Pilotin werden. Mit 18 begann sie mit Unterstützung ihrer Familie die Ausbildung bei der afghanischen Luftwaffe und wurde drei Jahre später, 2012, die erste weibliche Luftwaffenpilotin Afghanistans.

Seitdem wurde Rahmani als Symbol für die Freiheit der Frauen nach der Talibanherrschaft gefeiert. Magazine und Zeitungen druckten ihre Geschichte, Michelle Obama lobte die heute 25-Jährige für ihren Einsatz, als ihr im vergangenen Jahr vom US-Außenministerium der Women of Courage Award verliehen wurde. Gegenüber der Washington Times sagte Rahmani damals, sie wollte beweisen, dass auch Frauen als Pilotinnen bei der Luftwaffe arbeiten können. Sie wollte ein Vorbild für andere Frauen und Mädchen in Afghanistan sein. Außerdem habe sie »Schulter an Schulter« mit ihren Brüdern fliegen wollen, so Rahmani.

Wegen ihrer Profession erhielten Rahmani und ihre Familie Morddrohungen von den Taliban der entfernteren Verwandtschaft. Schon im vergangenen Jahr hatten afghanische Medien berichtet, dass Unbekannte Rahmanis Bruder angegriffen hatten. Die Familie musste seither mehrmals umziehen, um sich zu schützen.

US-Medien zufolge soll Rahmani nun in den USA Asyl beantragt haben. Nach einem 15-monatigen Training in den USA weigere sie sich, nach Afghanistan zurückzukehren. Die Regierung in Kabul reagierte heftig: Der Sprecher des Verteidigungsministeriums wirft Rahmani vor zu lügen, um die Chancen auf Asyl zu verbessern. Sie sei eine Schande. Rahmani hatte auch über Belästigung durch die männlichen Kollegen der Air Force berichtet.

Der afghanische Sender Tolo TV behauptet nun, Rahmani habe Medienberichte über den Asylantrag zurückgewiesen. In einem Brief an das Verteidigungsministerium habe sie ihre Entschlossenheit bekräftigt, Afghanistan zu dienen. Rahmanis Anwältin in den USA hingegen beteuert, sie habe »definitiv um Asyl ersucht«. Die Rückkehr in ihr Heimatland wäre für Rahmani jedoch lebensgefährlich - ob freiwillig oder nicht.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -