Syriens Waffenruhe in Gefahr
Konflikt am Wadi Barada und Bombenattentat unterminieren junge Vereinbarung
Damaskus. Rauch steigt auf am Wadi Barada, nahe Damaskus, ein Anzeichen für Bombentreffer. Der Wadi ist eine der Wasseradern für die syrische Hauptstadt und liegt im Herrschaftsbereich regierungsfeindlicher Rebellen. Diese, so der Vorwurf aus Damaskus, hätten den Fluss abgeriegelt und so eine Wasserverknappung in der Millionenstadt verursacht. Die Regierungsseite hat dies mit Bombardierungen beantwortet.
Gelöst ist das Problem damit offensichtlich nicht, im Gegenteil. Der fragile Waffenstillstand für Syrien, vereinbart zwischen Russland und der Türkei, auch Iran ist mit im Boot, an dem die Hoffnung von Millionen Syrern für das neue Jahr hängt, ist damit schon wieder ernsthaft gefährdet, ganz in die Brüche zu gehen.
Wird die noch immer wundersame Allianz Ankaras mit Moskau halten? Das hieße, dass beide Mächte ihre Verbündeten im Lande - für die einen verschiedene Gruppen der bewaffneten Regierungsgegner, für die anderen eben jene Regierung - zur Mäßigung drängen. Es ist gewissermaßen ein Lackmustest dafür, wie ernst Russland und die Türkei ihr erklärtes Vorhaben eines im Prinzip für das ganze Land geltenden Waffenstillstandes nehmen, was sie dafür zu unternehmen bereit sind und was sie ausrichten können. Ähnliches gilt für Iran.
Aus Teheran kam am Donnerstag die Aufforderung an Ankara, die Situation in Syrien nicht »noch komplizierter« zu machen. Die türkische Regierung hatte zuvor Iran für die Verletzung der Waffenruhe verantwortlich gemacht. Diese wird noch mehr von anderer Seite untergraben. In der Küstenstadt Dschableh sind laut AFP bei einem Anschlag mit einer Autobombe am Donnerstag mindestens 14 Menschen getötet worden. Die Stadt gehört zum von der Regierung kontrollierten Gebiet. Der Frieden ist noch weit. roe Seite 2
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