Abschreckende Altersstruktur
Trier. Jüngere Menschen wollen sich auch im Saarland immer weniger für längere Zeit parteipolitisch festlegen. Das ist nach Ansicht des Trierer Parteienforschers Uwe Jun einer der Gründe für den Mitgliederschwund bei den beiden großen Parteien CDU und SPD. »Der Hauptgrund ist nicht, dass sie sich nicht für Politik interessieren«, sagte er.
Viele junge Leute hätten den Eindruck, dass ein Parteieintritt eine »lebenslange politische Bindung« bedeute, so Jun. »Und die meisten wollen sich nicht parteipolitisch festlegen.« Deswegen gebe es auch mehr Wechselwähler in dieser Altersgruppe. »Der Mitgliederschwund ergibt sich daraus, dass primär ältere Menschen Mitglieder der Parteien sind«, sagte der Politikwissenschaftler an der Universität Trier. Das Durchschnittsalter der Mitglieder von CDU und SPD liege bereits bei über 60 Jahren. Die Gruppe der unter 35-Jährigen sei »in den Parteien so gut wie gar nicht oder zumindest weit unterdurchschnittlich repräsentiert«. Diese Altersstruktur wirke »auch erst einmal ein bisschen abschreckend auf den einen oder anderen«. Parteien gälten bei den Jüngeren »als etwas Altes, etwas Traditionelles«. Weniger Mitglieder bedeuteten für die Parteien, dass die Gefahr wachse, sich »von den Alltagswelten der Menschen« zu entfernen. dpa/nd
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