Zählappell vor der Saar-Wahl
LINKE legt zu, CDU und SPD verlieren Mitglieder / AfD und Grüne ebenfalls deutlich im Plus
Die CDU und die SPD im Saarland kämpfen mit rückläufigen Mitgliederzahlen. In den vergangenen Monaten jedoch seien etliche Menschen neu in die Parteien eingetreten, teilten beide Parteien mit. Die SPD spricht von »mehr als 65 Eintritten binnen weniger Wochen«, die CDU von »im Schnitt fünf Bürgern, die sich jede Woche neu für eine Mitgliedschaft entscheiden«. Unterm Strich jedoch stand bei CDU und SPD ein Minus, während Grüne, LINKE und AfD insgesamt zulegten. Die FDP blieb stabil.
Die SPD Saar zählte Ende 2016 gut 18 000 Mitglieder, während es im Jahr 2012 noch rund 20 000 waren, wie der Parteisprecher mitteilte. Der Mitgliederrückgang sei »bundesweit eine seit Jahren anhaltende Entwicklung«, die auch demografische Gründe habe. Zur jüngsten »Eintrittswelle« sagte er: »Ob das ein ›Trump-Effekt‹ ist oder nicht: In jedem Fall sorgen sich die Menschen um das Erstarken des Rechtspopulismus.«
Die CDU Saar zählte Anfang dieses Jahres 16 850 Mitglieder. Ein Jahr zuvor waren es noch 17 240 gewesen, 2007 noch 20 846. »Die demografische Entwicklung ist auch für uns bei der Mitgliederentwicklung spürbar«, sagte Generalsekretär Roland Theis. Dennoch sei der Saar-Landesverband der bundesweit siebtgrößte. Auf die Bevölkerungszahl im Saarland bezogen engagierten sich »nirgendwo so viele Menschen in der CDU wie im Saarland«.
Die saarländische LINKE zählte Anfang dieses Jahres 2388 Mitglieder - 274 mehr als im Vorjahr. Diese Zahl zeige, »dass sich die LINKE als drittstärkste Kraft im Saarland weiter stabilisiert«, sagte ein Sprecher der Partei. Zudem bestätige der Anstieg, dass viele Saarländer sich »nach einem politischen Wechsel« sehnten.
Die Grünen an der Saar hatten zum Jahreswechsel 1386 Mitglieder nach 1305 im Vorjahr. Ende 2007 waren es 1133 gewesen, teilte Landesgeschäftsführer Thomas Tressel mit. Die Entwicklung sei »insgesamt positiv«. Die Partei habe im Vorwahljahr versucht, Menschen durch »neue Beteiligungsformen im Programmprozess« an die Partei zu binden.
Die FDP Saar berichtete von 1043 Mitgliedern Ende 2016. Dies waren unterm Strich drei mehr als im Vorjahr, wie die Partei mitteilte. Viele Neumitglieder hätten ihren Parteieintritt »mit zurückgewonnenem Vertrauen in die FDP und dem Wunsch, aktiv am Comeback der Freien Demokraten mitarbeiten zu wollen«, begründet.
Die AfD im Saarland - sie liegt über Kreuz mit der Bundespartei - zählte Anfang dieses Jahres 378 Mitglieder, genau 100 mehr als ein Jahr zuvor. Nach Angaben des stellvertretenden Landesvorsitzenden Lutz Hecker seien »die Unzufriedenheit mit der unkontrollierten Zuwanderung über das Asylrecht und in die sozialen Sicherungssysteme und der Kontrollverlust des Staates« wesentliche Gründe für Eintritte gewesen. dpa/nd
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