In Thailand drohen neue Fluten
Hochwasser trifft besonders die Touristenregion im Süden
Seit Tagen können viele Thais im Süden des Landes ihre Dörfer nur mit Booten erreichen. Es könnte noch schlimmer kommen: Meteorologen rechnen ab Mittwoch mit neuen starken Regenfällen in der Katastrophenregion. Zudem warnen die Behörden in einigen Provinzen vor Erdrutschen.
Durch die Überflutungen starben bereits mehr als 40 Menschen. Laut offiziellen Angaben sind rund 1,6 Millionen Menschen von dem Hochwasser betroffen. Gleichzeitig erhöhen sich täglich die wirtschaftlichen Schäden: Die thailändische TMB Bank geht in einem am Dienstag veröffentlichten Report davon aus, dass die Flut allein in Betrieben bereits Schäden in Höhe rund 28 Milliarden Baht (745 Millionen Euro) verursacht haben dürfte. Besonders die dort ansässigen zahlreichen Kautschukplantagen leiden.
Von dem Hochwasser sind allerdings auch zahlreiche touristische Hotspots betroffen, wie beispielsweise die Region rund um Krabi. Derzeit ist Hochsaison in Thailand - Regen ist zu dieser Jahreszeit extrem ungewöhnlich. Allein auf der bekannten Ferieninsel Phuket rechnet die Bank bei der Tourismusindustrie mit Einbußen in Höhe von rund 30 Millionen Euro. Zahlreichen Reisende hätten ihre Buchungen storniert.
Laut der Handelskammer könnten die Kosten für die Volkswirtschaft noch deutlich ansteigen. Sollte die Überflutungen die kommenden Monate anhalten, könnte das Thailand mehr als drei Milliarden Euro kosten und das Wirtschaftswachstum um bis zu 0,7 Prozent verringern. Der Grund: Kautschukbäume sterben ab, wenn sie zulange im Wasser stehen.
Die Regierung hat angekündigt, die Schutzvorkehrungen zu verbessern und weiteres Gerät wie Pumpen in den Süden zu schicken. Sie muss sich außerdem um ein eher ungewöhnliches Problem kümmern: Die Behörden nehmen nun dutzende Krokodilfarmen in Augenschein. Einige Reptilien sind bei dem Hochwasser bereits entkommen. Allein der vom Hochwasser betroffenen Provinz Surat Thani leben rund 4000 Krokodile in Farmen.
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