Die Mark öffnet ihre Speisekammer
Beim Brandenburg-Tag auf der Grünen Woche geht es um Regionales in hoher Qualität
Den 25. Brandenburg-Tag auf der internationalen Grünen Woche in Berlin nutzt die Landesregierung traditionell für einen großen Auftritt vor einem ihr überwiegend freundlich gesinnten Publikum. Auch diesmal ließen es sich Ministerpräsident Dietmar Woidke und Agrarminister Jörg Vogelsänger (beide SPD) nicht nehmen, die Leistungsschau der brandenburgischen Land- und Ernährungswirtschaft in der Brandenburg-Halle 21 A zünftig zu eröffnen. Dort machten zudem zahlreiche Tourismusanbieter Lust auf Urlaub im ländlichen Raum.
Vor Beginn des traditionellen Hallenrundgangs wurden die Sieger im 12. Landeswettbewerb »Landwirtschaft und ländlicher Raum« der 5. Klassen und »Land-Wirt-Schaf(t)« der 7. und 8. Klassen gezogen. 21 Bäckereien wurden mit der Goldenen Brezel des Bäckerhandwerks Berlin-Brandenburg e.V. ausgezeichnet, wobei nur diejenigen eine Chance hatten, deren Brote und Backwaren traditionell handwerklich und nach eigenen Rezepten hergestellt werden. Offiziell wurde bei dieser Gelegenheit der Ort Raddusch (Oberspreewald-Lausitz) mit der Durchführung des 14. Brandenburger Dorf- und Erntefest im September betraut.
Beim anschließenden Besuch der 75 Ausstellerstände und drei Gastronomiebereiche sagte Woidke: »Nicht umsonst ist unsere Halle auch im 25. Jahr ihres Bestehens einer der beliebtesten Anziehungspunkte auf der Grünen Woche. Sie zeigt die Leistungskraft unserer Land- und Ernährungswirtschaft mit ihren rund 40 000 Beschäftigten.«
Woidke warb bei den Verbrauchern, mehr zu regionalen Produkten zu greifen. »An den Ladentheken entscheiden Sie, wie es den Landwirten geht.« Feinschmecker sollten nicht nur an den Ständen Produkte kosten, sondern später auch lokal kaufen.
Der Ministerpräsident verwies auf den im vergangenen Jahr besonders dramatischen Verfall der Milchpreise. Gerade dieses Beispiel verdeutliche, dass dringender Handlungsbedarf bestehe. Liquiditätshilfen allein reichten nicht aus. »Wir brauchen eine faire Balance zwischen den Bauern sowie den Verarbeitern und dem Handel. Damit die Leistungen der Landwirte für Produktqualität, Tierwohl und Umweltschutz ordentlich honoriert werden.«
Dass es beim Gang durch die Reihen der Aussteller nicht ausschließlich ums Gucken und Kosten geht, zeigte sich nach den offiziellen Statements. Die Grüne Woche ist stets auch eine Börse des Kennenlernens und ins Gespräch Kommens und des Kontakte Pflegens. Und das vom ersten bis zum letzten Tag.
»Die Brandenburg-Halle ist die schönste auf der Grünen Woche und man kann stolz darauf sein, hier seine Produkte präsentieren zu können«, sagt Ralf Schulze von der Iceguerilla aus Beeskow (Oder-Spree). Und während er das sagt, kann man auf dem Monitor hinter ihm lesen, dass das Eisangebot seiner Firma »20 Millionen Kombinationen« ermögliche. Die Iceguerilla ist zum dritten Mal auf der Messe dabei. »Man spürt nach der Grünen Woche deutlich eine Belebung bei den Bestellungen, es gibt dann wesentlich mehr Neukunden.« Gerade erst hat die Firma angekündigt, im Sommer eine neue Speiseeisfabrik in Beeskow zu eröffnen. Seit 19 Jahren kommt das Finsterwalder Brauereihaus (Elbe-Elster) auf die Grüne Woche. Und zum 18. Mal steht Braumeister Markus Klosterhoff hinter dem Tresen, den sein Handwerksbetrieb in der Brandenburg-Halle aufgebaut hat. »Wir sind eine feste Adresse«, fasst er diese Tradition zusammen, und dass der Zapfhahn kaum Pause hat, sagt ihm natürlich zu. Wer hier neu hinzukomme, dürfe nicht auf schnelle Effekte hoffen, sagt Klosterhoff. Es seien Geduld und Beharrungsvermögen gefragt, verbunden mit ideenreichem Angebot. »Das zahlt sich aus.«
Seinen Stammplatz am Eingang der Brandenburg-Halle behauptet das Bäckerei-Großunternehmen Dreißig mit Sitz in Guben (Spree-Neiße). Backstubenleiter André Konsulke ist seit zehn Jahren dabei. Kundenfragen sind willkommen und werden sachkundig beantwortet: »Unsere Rohstoffe, unsere Zutaten stammen aus der Region, soweit das möglich ist.« Darin sieht der Bäcker ein wichtiges Unterpfand für den regionalen Zusammenhalt. »Die Qualität muss stimmen«, sagt er, das sei die Voraussetzung für Erfolg. »Die Leute sind sehr anspruchsvoll. Wir müssen satten Menschen den Eindruck vermitteln, sie seien hungrig.« mit dpa
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