Flammeninferno in Chiles Wäldern
Santiago de Chile. In Chile wüten die wohl schlimmsten Waldbrände der Landesgeschichte. Es ist zu trocken, die Feuersbrunst breitet sich seit einer Woche aus. Schon drei Feuerwehrleute starben, die Hauptstadt Santiago ist zeitweise in Rauch gehüllt. Präsidentin Michelle Bachelet ist in Erklärungsnot: Nur drei der sechs Löschflugzeuge der nationalen Forstbehörde sind einsatzbereit - während sich die Flammen ausweiten. Die Wettervorhersagen versprechen nichts Gutes: Kaum Regen und fast 40 Grad in den nächsten Tagen. Eine riesige Fläche von rund 1600 Quadratkilometern ist bereits abgebrannt, das entspricht fast der doppelten Fläche Berlins. Vor allem Bauern leiden unter dem Verlust ihrer Felder und Ländereien. Der Staatsanwalt der besonders betroffenen Region O’Higgins, Emiliano Arias, sieht eine Ursache für die Brände in maroden und zu nah an Waldgebieten gebauten Stromleitungen. Äste peitschten durch den Wind gegen die Leitungen und diese gaben dadurch Funken ab, die das trockene Gras und Laub am Boden entzündet haben können. Zudem will Bachelet Brandstiftungen nicht ausschließen.
Rund 90 Brände wüten. Allein um Pumanque sind 70 Prozent der Wälder und Agrarflächen zerstört. Forstbehördenchef Aarón Cavieres geriet wegen der mangelnden Zahl an Löschflugzeugen in die Kritik - dann kam Hilfe von Lucy Ana Avilés, einer Chilenin, die in den USA lebt. Sie schickte das größte Löschflugzeug der Welt, eine Boeing 747-400. Das kann 73 000 Liter Wasser in zehn Tanks transportieren. »Das Volumen beträgt zwei Millionen Dollar, um sechs Tage fliegen zu können«, so Magdalena Moreno, Direktorin der Stiftung Vientos del Sur, die von Avilés’ Ehemann Ben Walton gegründet wurde. Er ist der Enkel von Sam Walton, Gründer der Supermarktkette Walmart. dpa/nd Foto: dpa/Rodrigo Saenz
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