Sachsens Meisterbonus ist sehr gefragt
Freistaat fördert Qualifizierung von Handwerkern
Dresden. Sachsen unterstützt junge Meister seit vergangenem Jahr mit einem Zuschuss in Höhe von 1000 Euro. Nach Angaben des sächsischen Wirtschaftsministeriums standen dafür eine Million Euro zur Verfügung. 942 Meister haben die zum 1. September 2016 eingeführte Bonus-Zahlung in Anspruch genommen, das heißt, 942 000 Euro wurden ausgereicht. In diesem Jahr sind 1,6 Millionen Euro eingeplant, um Meisterabsolventen unter die Arme zu greifen.
»Da der Fachkräftemangel insbesondere die gewerblich-technischen Berufe betrifft, soll der Meisterbonus speziell den Meistern in diesen Berufsgruppen zugutekommen«, erklärte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). Damit soll ein Anreiz entstehen, sich beruflich weiterzubilden und die eigene Qualifikation zu stärken. Bei der Meisterfeier im Vorjahr hat die Dresdner Handwerkskammer das erste Mal den Bonus an 215 Absolventen vergeben. Derzeit liegen bereits 17 neue Anträge vor. »Und es werden Tag für Tag mehr«, erklärte eine Sprecherin.
Vergeben wurde der Bonus vor allem an Kraftfahrzeug- und Elektrotechniker, Installateure, Heizungsbauer und Friseure. Anders als in anderen Bundesländern ist der Meisterbonus nicht an eine Unternehmensgründung gekoppelt. »Er soll ein Anreiz und eine Wertschätzung sein«, so die Sprecherin. Der Meisterbrief sei schließlich nicht nur eine fachliche Herausforderung, sondern auch mit finanziellen und zeitlichen Strapazen verbunden. Manche angehenden Meister absolvieren ihre Weiterqualifizierung in Vollzeit und kündigen dafür sogar ihren Job. Andere strecken die Weiterbildungszeit und gehen dafür nebenher weiter arbeiten.
Nach Angaben der Handwerkskammer Leipzig liegen die Kosten für eine Meisterausbildung - je nach Gewerk - zwischen 8000 und 20 000 Euro. Im September der vergangenen Jahres wurde die Finanzspritze erstmals an rund 100 Meister aus dem Kammerbezirk Leipzig vergeben - vom Augenoptiker bis hin zum Zimmerer.
»Wir bewerten den Meisterbonus als Erfolg«, sagte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Chemnitz, Markus Winkelströter. Die Anerkennung sei längst überfällig. Denn während für Studierende die akademische Bildung in Sachsen weitestgehend kostenfrei sei, zahlten die Meister für ihre Weiterbildung. Die Spanne liege im Bezirk zwischen 4600 Euro für einen Meister des Bäckerhandwerks und bis zu 12 000 Euro für einen Maler- und Lackierermeister. Bisher wurde der Meisterbonus in Chemnitz an insgesamt 196 Meister vergeben. Sie arbeiten in 23 Gewerken. dpa/nd
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