Werbung

Langzeitregent

Personalie: José Eduardo dos Santos will 
nach 37 Jahren die Macht in 
Angola abgeben.

José Eduardo dos Santos räumt seinen Lieblingsplatz. Er werde vor den Wahlen im August die Macht abgeben, sagte er am vergangenen Freitag bei einem Treffen der Regierungspartei MPLA (Volksbewegung zur Befreiung Angolas) in Luanda. Es ist wohl weniger die Einsicht, dass 37 Jahre an der Macht genug sind, als dass sein Gesundheitszustand kaum eine neue Legislatur zugelassen hätte. Erst im vergangenen November wurde dos Santos dringlich in ein Krankenhaus im katalanischen Barcelona eingeliefert und so mancher Angolaner und manche Angolanerin dachten, nun hätte sein letztes Stündlein geschlagen. Es war nicht sein erster Klinikaufenthalt, so richtig fit ist der in Angolas Hauptstadt Luanda geborene 74-Jährige offenbar nicht mehr.

Dos Santos hat sich in der Geschichte Angolas fraglos große Verdienste erworben. Schon in jungen Jahren schloss er sich dem Befreiungskampf gegen die portugiesische Kolonialmacht an. 1963 schickte die einst marxistische MPLA den damals 21-Jährigen zum Studium in die Sowjetunion, wo er in Baku zum Erdölingenieur ausgebildet wurde. 1979 gelangte er inmitten des kriegerischen Konfliktes mit der rechten UNITA an die Staatsspitze und blieb dort auch nach Ende des fast 27-jährigen Bürgerkriegs 2002.

Die Bilanz Angolas in Friedenszeiten ist zwiespältig: Teils hohe Wachstumsraten dank Erdöl auf der Makroebene, auf der Mikroebene massenhafte Armut beim Fußvolk. Oben bei Santos und Co. Baden in Champagner, unten oft kein fließend Wasser.

Fürs Erste soll der bisherige Verteidigungsminister João Lourenço zunächst den MPLA-Vorsitz übernehmen. Gewinnt die Partei dann die Wahlen im August, soll er dos Santos auch als Staatschef ersetzen. Mittelfristig im Gespräch sind indes sein Sohn Zenu sowie seine älteste Tochter Isabel, eine milliardenschwere Geschäftsfrau. Isabel ging auf eine der besten Schulen in London, spricht sieben Sprachen und verfügt über ein 3,1 Milliarden-Dollar-Vermögen. Im Juni hat sie ihr Vater an die Spitze des staatlichen Ölkonzerns gehievt. Keine schlechte Ausgangsposition für den Sprung nach oben.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -