Tempolimits ohne Kontrolle
Johanna Treblin fordert, Tempolimits zu kontrollieren
Wird irgendwo in Deutschland die Freiheit von Autofahrern begrenzt, ist das Jammern vorprogrammiert. In Berlin sollen nach dem Willen des Senats künftig mehr Hauptstraßen nur mit Tempo 30 befahren werden. Das drücke aufs Wirtschaftswachstum, jammert die Wirtschaft - wen wundert’s.
Aber seien wir doch mal realistisch: Auf vielen Hauptstraßen in der Hauptstadt kommt man tagsüber mit dem Auto sowieso nur im Stop-and-go-Modus voran. Da macht es keinen Unterschied, ob die eigentliche Geschwindigkeitsbegrenzung bei 50 oder 30 Stundenkilometern liegt. Und dort, wo man gut durchkommt, machen viele Fahrer auch keinen Unterschied zwischen Tempo 30 und Tempo 50: Da wird einfach aufs Gaspedal gedrückt.
Dabei ist langsameres Fahren nicht nur ein mögliches Hindernis für die Wirtschaft, sondern gut fürs Klima und für die Atemwege der Anwohner. Wer langsamer fährt, kann aber auch auf Hindernisse - und seien es Menschen, die die Fahrbahn überqueren - rechtzeitig reagieren. Bei Tempo 50 ist in vielen Fällen der Bremsweg viel zu lang.
Geschwindigkeitsbegrenzungen sind als Signal also gut für die Stadt. Ohne Kontrollen laufen sie aber ins Leere. Dabei muss man nach Temposündern gar nicht lange suchen. In verkehrsberuhigten Bereichen fährt niemand Schrittgeschwindigkeit, sondern mindestens Tempo 30. In ruhigen 30-er-Zonen wird man angehupt, wenn man sich regelkonform verhält. Konkrete Straßennamen können bei Bedarf nachgereicht werden. Aber am Ende scheitern Kontrollen ja doch wieder am Personalmangel.
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