Werbung

Teil der äthiopischen Wüste kommt nach Erfurt

Klimazonenhaus soll die Attraktion der Bundesgartenschau 2021 werden / Millionen vom Land Thüringen

  • Lesedauer: 3 Min.

Erfurt. Nebelkäfer und Skorpion: Das Wüsten- und Urwaldhaus »Danakil« soll die größte Touristenattraktion der Bundesgartenschau (Buga) 2021 in Erfurt werden. Das Land Thüringen fördert den Bau mit 15,5 Millionen Euro. Das seien 90 Prozent der förderfähigen Kosten in Höhe von 17,3 Millionen Euro, sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) in der vergangenen Woche zur Scheck-Übergabe. Das Klimazonenhaus auf dem Gelände des egaparks soll schon 2020 öffnen. »Wir holen damit einen Teil der äthiopischen Wüste mit allem Drum und Dran nach Erfurt.«

Die Wüste Danakil war einst vor Jahrtausenden grün und gilt als eine Wiege der Menschheit. Tiere und Pflanzen, Mythen und Legenden und der Umgang mit Wasser stehen im Fokus des mehr als 2000 Quadratmeter großen Klimazonenhauses.

Der Baubeginn für das 83 Meter lange und 35 Meter breite lichtdurchflutete Gebäude, das sich im Stil an die denkmalgeschützten Pavillons auf dem Gelände orientiert, ist für 2018 geplant. Das Wüsten-Urwald-Haus sei so in dieser Art einmalig in Deutschland, es soll die Attraktivität der Thüringer Landeshauptstadt steigern und Touristen in den egapark locken, sagte Tiefensee. Wasserfall und Wadi, Regenwald und Schmetterlingshaus können die Besucher erkunden.

Vieles können sie interaktiv entdecken. So kann der Besucher per App bei einer Wünschelrutentour auf die Suche nach Wasser gehen oder es auf magischen Monitoren regnen lassen. Sozusagen auf Knopfdruck erwacht dann die Wüste mit ihren Pflanzen und Tieren zum Leben: Der Nebelkäfer trinkt vom morgendlichen Tautropfen, ein Skorpion ist in seiner Höhle zu beobachten. Im Hintergrund sind leichter Wüstenwind oder Urwaldgeräusche zu hören.

Für die Buga werden insgesamt 100 Millionen Euro eingeplant. 61 Millionen Euro sollen in den egapark, auf den Petersberg und in die nördliche Gera-Aue in Ausstellungshallen, Spezialgärten, Parkanlagen und Freizeitanlagen fließen. 39 Millionen Euro sind für die Vorbereitung und Organisation der Leistungsschau vorgesehen. Dazu gehören neben Marketing und Personalkosten auch die gärtnerische Grundausstattung sowie Veranstaltungen. Zehn Millionen Euro an Investitionen will die Stadt selbst stemmen.

Auf dem Areal des heutigen egaparks wurde 1961 die internationale Gartenbauausstellung (iga) der DDR eröffnet. Für das 36 Hektar große Gelände ist die Buga ein Glücksfall. Halle, Spezialgärten, Parkbühne, Wege und Beete waren in die Jahre gekommen und sind teilweise bereits saniert worden. Größtes Projekt ist das Klimazonenhaus »Danakil« mit Wüsten- und Urwaldhaus. Zusammen mit einem Überwinterungsgebäude für andere Pflanzen soll das Projekt 21,4 Millionen Euro kosten.

Was sich allerdings noch in der Prüfung befindet, ist der Bau einer Seilbahn zwischen dem egapark und dem Petersberg. Die 1,1 Kilometer lange Bahn könnte beide Standorte während der Buga barrierefrei verbinden. Der Aufsichtsrat will dazu voraussichtlich 2017 eine Entscheidung fällen. Erfurt erwägt, sich eine Seilbahn auszuleihen - so wie zuvor und danach die Bundesgartenschau-Städte Heilbronn und Mannheim.

Was die Besucheranzahl anbetrifft, so gehen die Organisatoren von rund zwei Millionen Besuchen aus - darin enthalten sind die Dauerkarten. Es gibt des Weiteren derzeit zehn Außenstandorte in Thüringen und mit dem Europa-Rosarium Sangerhausen einen in Sachsen-Anhalt. Zu den Thüringer Standorten gehören etwa die Paradies-Flusslandschaft in Jena, Villa und Park Hohenrode in Nordhausen, der barocke Schlossgarten Ebeleben, der Ebersdorfer Landschaftspark und das Barockdorf Bendeleben. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -