1000 Berliner wollten Nazis stoppen

Weniger Rechtsradikale als befürchtet, finden den Weg zum »Merkel muss weg«-Aufmarsch / Gegendemonstranten fordern »Solidarität statt Hetze«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Rund 500 Anhänger der rechtspopulistischen und rechtsradikalen Szene haben am Samstag gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung protestiert. Unter dem Motto »Merkel muss weg« zogen sie vom Hauptbahnhof zum Alexanderplatz. Ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften und antifaschistischen Projekten hatte zu einer Gegendemonstration gegen Rassismus und für Toleranz aufgerufen, an der sich mehr als 1000 Menschen beteiligten. Sie protestierten lautstark mit Trillerpfeifen und Parolen gegen die Rechten. Auf Schildern war zu lesen: »Lieber solidarisch als solide arisch« »Obergrenze für Idioten« und »Solidarität statt Hetze«.

Die Demonstrationen verliefen weitgehend störungsfrei, teilte ein Polizeisprecher mit. Im Bereich der Torstraße blockierten etwa 15 linke Aktivisten den Zug der Rechten, der daher etwas umgeleitet werden musste. An der Strecke kam es vereinzelt zu Protesten und Störungen. Insgesamt waren 800 Polizisten im Einsatz.

Die rechtsradikalen Demonstranten skandierten während ihrer Demonstration »Deutschland den Deutschen«, auf Plakaten war zu lesen: »Merkel muss weg« oder »Asylbetrug macht uns arm«. Sowohl Pegida-Transparente als auch NPD-Flaggen waren zu sehen. Die Demonstranten hatten Deutschlandfahnen und Reichsflaggen dabei.

Am Alexanderplatz wurde der Zug von rund 200 pfeifenden Protestlern empfangen. Zum Schluss der Kundgebung sangen die rechtesradikalen Demonstranten alle drei Strophen des Deutschlandliedes. In der Bundesrepublik wird nur die dritte Strophe gesungen, die erste ist wegen der starken Nutzung durch die Nazis geächtet.

Auf beiden Seiten waren deutlich mehr Teilnehmer erwartet worden. Die rechte Initiative »Wir für Berlin - Wir für Deutschland« hatte 1000 Teilnehmer angemeldet. Die Gegendemonstranten hatten mit rund 3000 Teilnehmern gerechnet. Agenturen/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -