SPD-Baumeister
Personalie
»Das glauben Sie mir vielleicht nicht, aber Engelbert Lütke Daldrup kann ein sehr warmherziger Mensch sein«, sagte der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) im November über den neuen Geschäftsführer am Pannenprojekt Flughafen BER. Das war als Lob gemeint. In der Öffentlichkeit wirkt Lütke Daldrup eher arrogant bis narzisstisch.
»Nicht so viel quatschen, sondern in die Hände spucken und das Ding fertig bauen«, diesen Rat gab der neue Flughafenchef im Januar 2016 im »Tagesspiegel«-Interview. Damals war er bereits Flughafenkoordinator für den Berliner Senat - neben seiner Tätigkeit als SPD-Staatssekretär für Wohnungsbau. Nach Berlin geholt hatte ihn der jetzige Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), als er selbst noch Bausenator war. Damals sollte Lütke Daldrup den Wohnungsbau ankurbeln. Nun soll er also fünfter Chef seit BER-Baubeginn im Jahr 2006 den Flughafen fertigzaubern.
Die Schnittstelle von Bauen und Verwaltung kennt der studierte Raumplaner aus dem Effeff. Seine Berufslaufbahn begann 1982 in der Bauverwaltung Frankfurt am Main, ab 1989 arbeitete er für das Land Berlin. 1995 ging er nach Leipzig. Unter Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD) arbeitete er zehn Jahre in der Messestadt, war als Stadtbaurat unter anderem für die gescheiterte Olympiabewerbung und den City-Eisenbahntunnel zuständig. Als Tiefensee Bundesbauminister wurde, nahm er 2006 Lütke Daldrup als Staatssekretär mit. Auf den Regierungswechsel im Bund folgte für den 1956 im niederrheinischen Kranenburg Geborenen eine kurze Phase der Selbstständigkeit und der Job als Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung in Thüringen.
2014 kam er wieder nach Berlin. Es war die Zeit des Mietenvolksentscheids in der Hauptstadt, als Zehntausende für eine soziale Neuausrichtung der Wohnungspolitik unterschrieben. In Verhandlungen mit den Aktivisten zeigte sich Lütke Daldrup hartleibig. »Er ist einer dieser Basta-Politiker«, sagt ein Beteiligter über ihn. Das war Ex-Flughafenchef Hartmut Mehdorn auch.
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