Bye-bye, Kontinent

Der Scheidungsbrief aus London an die EU wird am Mittwoch in Brüssel erwartet

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Jetzt wird es ernst mit dem Brexit. Am Mittwoch wird das britische Gesuch für den Austritt aus der EU in Brüssel erwartet. Laut Artikel 50, der das Ausscheiden eines Mitgliedslandes regelt, tickt dann die Uhr. Zwei Jahre haben beide Seiten Zeit, die Modalitäten der Scheidung zu regeln.

Premierministerin Theresa May, die lange mit der Floskel »Brexit heißt Brexit« die Öffentlichkeit im Unklaren ließ, wie sie sich den Austritt ihres Landes vorstellt, verfolgt seit Januar einen harten Brexit-Kurs. Sie will das Königreich aus dem europäischen Binnenmarkt führen und die Migration regulieren, sprich einschränken. Gleichzeitig will sie aus dem Brexit einen Erfolg für Großbritannien machen.

Doch am Ende könnte sie froh sein, wenn das Königreich nicht zerfällt. Denn Schotten und Nordiren haben mehrheitlich gegen den Brexit gestimmt. Am Montagabend noch hatte May der Ersten Ministerin Schottlands auszureden versucht, ein zweites Unabhängigkeitsreferendum während der Verhandlungen mit der EU anzustreben.

Und dann ist da noch die Ökonomie. Zwar erwartet der Wirtschaftswissenschaftler Andrew Watt im nd-Interview keinen ganz großen Krach, wenn der Austritt tatsächlich kommt. Aber er geht von »einer langsamen, nichtsdestotrotz schweren Abschwächung der britischen Wirtschaft« aus.

Die britische Regierung hat bereits damit gedroht, ihr Land in ein Steuerparadies zu verwandeln. Das ist es zwar schon. Aber die Steuern kann man ja noch weiter senken. Bleibt also abzuwarten, wie detailliert sich May in ihrer Parlamentsansprache am Mittwoch äußern wird. Den nächsten Schritt hat sie indes bereits angekündigt: Am Donnerstag wird das Aufhebungsgesetz vorgestellt. Mit diesem kann sich das Königreich von missliebigen EU-Gesetzen verabschieden. gsp Seiten 2, 3 und 4

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -