Befristete Arbeitsverträge nehmen stark zu
Zahl der prekären Beschäftigungsverhältnisse hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt
Berlin. Rund 2,8 Millionen Menschen in Deutschland haben nach Auskunft der Bundesregierung einen befristeten Job. Vor allem Frauen und junge Menschen arbeiten demnach mit befristeten Verträgen. Während 7,6 Prozent der weiblichen Beschäftigten einen Arbeitsvertrag auf Zeit haben, sind es bei den Männern 6,5 Prozent. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der »Rheinischen Post« (Freitag) vorliegt.
Zudem habe mehr als jeder fünfte Berufstätige zwischen 15 und 24 Jahren eine befristete Beschäftigung. Bei den 25- bis 34-Jährigen sind es 13,1 Prozent. Ausländer verrichten mit gleichfalls 13 Prozent etwa doppelt so oft einen befristeten Job wie Deutsche.
Der Anteil der Befristungen fällt in den einzelnen Branchen unterschiedlich aus. Die meisten verzeichnet die Sparte Erziehung und Unterricht mit 12,7 Prozent, gefolgt vom Gastgewerbe, wo jeder zehnte Arbeitnehmer einen Job auf Zeit hat, und vom Gesundheits- und Sozialwesen mit 8,8 Prozent befristeter Beschäftigung.
Dabei hat die Zahl dieser prekären Verhältnisse deutlich zugenommen: In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl der befristeten Arbeitsverhältnisse mehr als verdoppelt. Während sie 1996 noch bei 1,3 Millionen lag, waren es 2015 bereits rund 2,8 Millionen.
Jutta Krellmann, die Sprecherin der Linksfraktion für Arbeit und Mitbestimmung, kritisierte die Situation. »Befristete Arbeitsverträge wirken wie die Anti-Baby-Pille«, sagte sie der Zeitung. Zukunftsplanung bedürfe der Sicherheit eines unbefristeten Jobs. Unbefristete Arbeitsverhältnisse müssten wieder die Regel werden. Agenturen/nd
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