Bombenbastler mit Sympathien für die NPD
Im thüringischen Eichsfeld ist ein 20-Jähriger beim Basteln mit Sprengstoff lebensgefährlich verletzt worden
Nordhausen. Ein 20-Jähriger aus Thüringen, der in einem versteckten Labor Sprengstoff hergestellt haben soll, ist bei einer Explosion lebensgefährlich verletzt worden. Der Mann wurde am Samstag in einer Kasseler Klinik notoperiert, wie die Polizei in Nordhausen am Montag mitteilte. In dem geheimen Labor auf dem Grundstück seiner Eltern im Eichsfeld wurden Chemikalien gefunden, die laut Polizei zur Sprengstoffherstellung geeignet sind.
Spezialkräfte des Thüringer Landeskriminalamtes (LKA) durchsuchten am Montag die Wohnung des 20-Jährigen in Heiligenstadt. Elf Bewohner des Plattenbaus mussten ihre Wohnungen vorübergehend verlassen.
Die Einsatzkräfte fanden in der Wohnung ein sogenanntes Selbstlaborat, dass außerhalb von Heiligenstadt kontrolliert gesprengt wurde. Unklar war zunächst, welche Chemikalien der Eigenbau enthielt und ob er von sich aus sprengfähig war, wie ein Polizeisprecher sagte. Weitere Untersuchungen sollten Aufschluss darüber bringen.
Anschließend begannen die Spezialkräfte mit den Untersuchungen auf dem elterlichen Grundstück in Großbartloff im Landkreis Eichsfeld. Dort hatte die Polizei am Sonntag das versteckte Labor mit den gefährlichen Chemikalien entdeckt. Die Polizei ging zunächst davon aus, dass verschiedene Behälter, die in dem Labor lagern, bereits fertigen Sprengstoff enthielten.
Der Tatverdächtige war am Samstag mit schweren Verletzungen an beiden Händen mit einem Rettungshubschrauber in eine Kasseler Klinik eingeliefert worden. Dort stellten die Ärzte fest, dass es sich um Sprengverletzungen handelte und auch weitere Körperteile betroffen waren. Bei den weiteren Ermittlungen ergaben sich nach Polizeiangaben schließlich Hinweise, dass der 20-Jährige sich als Hobbychemiker ausprobiert haben soll und ihm durchaus der Bau von Sprengkörpern und Rohrbomben zugetraut wurde. Er selbst konnte noch nicht vernommen werden.
Laut der »Thüringer Allgemeinen Zeitung« soll der 20-Jährige eher unauffällig gewesen sein, die Polizei habe noch keine Ermittlungen auf eine Mitgliedschaft in politischen oder terroristischen Gruppen getätigt. Auch seien keine Verbindungen zur organisierten Rechten bekannt. Allerdings habe der 20-Jährige auf seinem Facebookprofil Beiträge der Nazipartei NPD, der rechten Kampfsportvereinigung deutsch-russische Bruderschaft sowie der rechten AfD mit »Gefällt mir« markiert. Ehemalige Mitschüler können sich an die Aussage von ihm erinnern, man solle eine Synagoge abfackeln. AFP/nd
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