Wunsch nach Sicherheit in Industrie 4.0
IG Metall stellt neue Beschäftigtenbefragung vor
Im digitalen Wandel fordern 93 Prozent der Industriebeschäftigten von der Politik Sicherheit und berufliche Perspektiven. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der IG Metall, an der über 680 000 Beschäftigte aus rund 7000 Betrieben Anfang des Jahres teilgenommen hatten. Wie der Gewerkschaftsvorsitzende Jörg Hofmann am Dienstag in Berlin sagte, sei das Ergebnis vor der Bundestagswahl im Herbst auch eine »klare Ansage an die Politik«.
Mit dem Wunsch nach Sicherheit und Perspektiven verbunden ist auch die Angst um den eigenen Arbeitsplatz, die umso größer ist, je schwächer die Position des Einzelnen am Arbeitsmarkt ist. Obwohl die Sorge um den Arbeitsplatz im Vergleich zur Befragung 2013 leicht gesunken sei, hätten trotz Konjunktur noch immer etwa ein Drittel der Befragten größte Ängste im Bezug auf ihren Arbeitsplatz, sagte der IGM-Chef.
In puncto Sicherheit hat sich laut Hofmann die Gewichtung im Vergleich zur letzten Befragung ebenfalls verändert. 2013 bezeichneten 88 Prozent der Befragten einen unbefristeten Arbeitsvertrag als »sehr wichtig«, 83 Prozent ein verlässliches Einkommen. Nun legen 93 Prozent der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Wert auf Sicherheit und berufliche Perspektiven. Allerdings ist zu erwähnen, dass sich die Fragemethodik der beiden Studien unterscheidet. Wurde 2013 gefragt, wie wichtig den einzelnen Befragten ein unbefristeter Arbeitsvertrag sei, steht in der aktuellen Umfrage die »Sicherheit und beruflichen Perspektive in der Industrie 4.0 für alle« zur Debatte.
Die meisten Ergebnisse der bundesweiten Befragung sind eindeutig. Neben den bereits genannten Themen wünscht sich die Mehrheit der Beschäftigten einen besseren Bildungszugang, ein höheres Rentenniveau sowie ein gesetzliches Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit. Diese Übereinstimmungen sind jedoch im Hinblick auf die Fragestellung in der Studie wenig überraschend: »Beschäftigung muss dauerhaft Existenz sichern. Sachgrundlose Befristung, Minijobs und prekäre Soloselbstständigkeit müssen abgeschafft werden.« Schon der einleitende Satz in diesem Beispiel suggeriert den Befragten, der Aussage zuzustimmen.
Eigentlicher Schwerpunkt der Befragung war das Thema Arbeitszeitrealitäten. Die noch auszuwertenden Ergebnisse will die IG Metall Mitte Mai vorstellen.
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