Fragen an die Bundeswehr
Aert van Riel über rechte Tendenzen in der Truppe
Die Festnahme eines deutschen Offiziers, der sich als Flüchtling ausgegeben haben soll, um Anschläge zu verüben, könnte sich zu einem Skandal für die Bundeswehr auswachsen. Denn die Truppe und der Militärische Abschirmdienst müssen nun erklären, warum die rechtsradikale Gesinnung des Soldaten so lange nicht thematisiert worden ist. Allerdings wollen sich nicht alle führenden Innenpolitiker hiermit befassen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sieht in der Affäre vielmehr einen willkommenen Anlass, um Asylbewerber genauer zu überprüfen. Ein solches Vorgehen könnte genau der Intention des inhaftierten Soldaten entsprechen. Denn laut einer Hypothese der Ermittler hatte er geplant, durch seine Gewalttat unter falscher Identität Asylbewerber in Misskredit zu bringen.
Herrmann geht es nicht nur darum, seine Überwachungsfantasien in der Flüchtlingspolitik auszuleben, sondern der CSU-Mann will durch ein Ablenkungsmanöver auch die Bundeswehr vor Vorwürfen schützen. Er weiß, dass für die zunehmenden Auslandseinsätze alle gebraucht werden, die für solche gefährlichen Missionen bereit sind. Und es ist kein Geheimnis, dass ein Beruf, in dem man Uniformen tragen und mit Waffen hantieren darf, auch viele Rechtsradikale anzieht. Wenn das immer mehr Menschen in der Bevölkerung bewusst wird, dürfte die geringe Zustimmung zu den Kriegseinsätzen der Bundeswehr weiter sinken. Insbesondere für die Union wäre dies eine Blamage.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!