Vorgesetzte wussten Bescheid
Bundeswehr tolerierte rechtsradikales Weltbild ihres Offiziers Franco A.
Berlin. Offenbar wussten die Vorgesetzten des wegen möglicher Terrorpläne verhafteten Bundeswehroffiziers Franco A. sehr früh um dessen rechtsradikale Einstellungen. Das Gedankengut des Soldaten sei den damaligen Vorgesetzten bekannt gewesen, räumte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Wochenende ein. Seine Masterarbeit von 2014 habe »ganz klar völkisches, dumpfes Gedankengut« enthalten, so von der Leyen. Die Vorgesetzten des Soldaten hätten ihre Verantwortung nicht wahrgenommen und die Haltung des Soldaten »aus falsch verstandenem Korpsgeist schöngeredet«.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hatte dem Oberleutnant nach einer Anhörung auf Französisch Ende 2016 eingeschränkten Schutz als Kriegsflüchtling aus Syrien gewährt. Die »Nürnberger Nachrichten« berichteten unter Berufung auf das Anhörungsprotokoll, die Asylakte weise zahlreiche Mängel und Ungereimtheiten auf. Früh habe es Hinweise gegeben, dass der Antragsteller unter seiner angeblichen Identität kaum in Erscheinung getreten sei. Seine Angaben über eine Verletzung, die er bei einem Angriff der IS-Terrormiliz erlitten habe, sei entgegen den Gepflogenheiten nicht überprüft worden. Nach einem Bericht der Zeitung »Die Welt« soll ein von der Bundeswehr abkommandierter Soldat das Asylverfahren bearbeitetet haben.
Der in Frankreich stationierte Oberleutnant Franco A. sitzt seit seiner Festnahme am Mittwoch in Frankfurt in Untersuchungshaft. Er soll als Flüchtling getarnt eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet haben. Auch ein 24-jähriger mutmaßlicher Komplize sitzt in U-Haft. Franco A. war Anfang Februar in Österreich aufgefallen, weil er auf dem Wiener Flughafen eine Pistole in einer Toilette versteckt hatte. Nach Informationen des »Spiegels« soll es sich dabei um ein gut 70 Jahre altes Modell aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs handeln. Heutzutage gelte die 7,65-Kaliber-Pistole eher als Sammlerobjekt. Die Staatsanwaltschaft in Frankfurt geht davon aus, dass mit der Waffe eine schwere staatsgefährdende Straftat geplant war. Agenturen/nd
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