Syriens wirtschaftliche Metropole
Provinz weiter umkämpft
Mit knapp 20 000 Quadratkilometern ist Aleppo die drittgrößte Provinz Syriens. Mit dem Euphrat und dem Assad-Stausee verfügt die Provinz über wichtige Wasserressourcen. 2010 lebten rund 3,2 Millionen Menschen in der Provinz, etwa 2,5 Millionen von ihnen in der Stadt Aleppo (arabisch: Halab). Derzeit leben dort noch oder wieder rund 1,5 Millionen Menschen in einer Vielzahl religiöser und ethnischer Gruppen miteinander.
Die Stadt war bis zum Kriegsbeginn 2011 mit 17 Industriegebieten die syrische Wirtschaftsmetropole. Allein aus dem Bezirk Scheich Nadschar wurden täglich Waren im Wert von rund sechs Millionen Dollar in alle Welt exportiert. Aleppo galt als einer der besten Wirtschaftsstandorte im Mittleren Osten.
Aleppos erstmalige Erwähnung geht auf das 3. Jahrtausend vorchristlicher Zeitrechnung zurück. Die ersten Spuren von Besiedlung, die Höhlen von Aleppo, stammen aus der Steinzeit. In seiner Geschichte hat es viele Belagerungen, Kriege und Zerstörungen erlitten. Alexander der Große im 4. Jahrhundert, islamische Truppen aus dem Hedschas im heutigen Saudi-Arabien im 7. Jahrhundert), Kreuzritter im 11. Jahrhundert), ein schweres Erdbeben im 12. Jahrhundert), den Mongolensturm im 13. Jahr-hundert) und schließlich die Einnahme durch die Osmanen im 16. Jahrhundert) sind nur einige Stationen. Innerhalb des Osmanischen Reichs war Aleppo die drittgrößte Handelsstadt nach Konstantinopel und Kairo.
Seit der jetzigen Befreiung der Stadt im Dezember kontrolliert die syrische Armee mit ihren Verbündeten aus Russland, Iran und von der libanesischen Hisbollah weite Teile der östlichen Provinz Aleppo bis an den Assad-Stausee. Dieses Jahr vertrieben sie die Horden des »Islamischen Staats« (IS) aus Khafseh und konnten damit die Wasserversorgung für Aleppo wiederherstellen.
Dass die syrische Armee nicht weiter in Richtung der östlich gelegenen Großstadt Raqqa vorrücken kann, um den IS von dort zu verjagen, verhinder US-Truppen, die inzwischen weite Teile von Nordostsyrien besetzt haben. Per Fallschirm wurde ein Kommando von US-Marines und der von den USA unterstützten oppositionellen »Syrischen Demokratischen Kräfte« (SDF) abgesetzt, um die syrische Armee zu stoppen.
Unter Beteiligung der SDF und der kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) hat das US-Kontingent inzwischen sechs Flugplätze im Nordosten Syriens errichtet. Drei Basen stehen arabischen Medien zufolge unter dem Kommando der USA, drei Basen werden von Frankreich, Großbritannien und Polen kommandiert. Der Flughafen bei Ain Al-Arab (kurdisch: Kobane) wird aktuell ausgebaut, um schweren Transportflugzeugen das Landen zu ermöglichen. Bei Tabqa, am Assad-Stausee, haben - nach Angaben von Anwohnern im Gespräch mit der Autorin - die US-Truppen weite Flächen Land besetzt, um einen weiteren Flughafen zu errichten. PYD und SDF erhalten Sold in Höhe von monatlich 200 Dollar pro Person, werden ausgebildet, erhalten Waffen, Ausrüstung, Fahrzeuge und und Logistik. Karin Leukefeld
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