Gipfelgewinnler

Falko Droßmann (SPD) macht Hamburgs Mitte G20-kompatibel

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Hamburger G20-Gipfel im Juli wirft Schatten voraus - und einer dieser Schatten hat den Umriss von Falko Droßmann. Der 1973 geborene SPD-Politiker, Luftwaffenoffizier und Absolvent der Hamburger Bundeswehruni, dient derzeit nicht nur als Fraktionschef der SPD in Hamburg-Mitte. Die dortige rot-grüne Koalition wählte ihn 2016 auch zum Bezirksamtschef. Damit ist Droßmann der örtliche Gastgeber. Und er nutzt die Chance, ins Rampenlicht zu treten.

In den Vordergrund spielt sich Droßmann dieser Tage mit zwei »Appellen«: Gegenüber den Protestorganisatoren gibt er den Fürsprecher der hart arbeitenden Nachbarn, die »einfach nur ihr Leben leben wollen«. Und unerwünschte Anwohner - diejenigen ohne festen Wohnsitz - fordert er auf, die Stadt zu verlassen, mindestens für »einige Wochen«. Ansonsten könne man sich schnell in Gewahrsam wiederfinden.

Droßmann ist geschickt genug, dabei nicht allzu zynisch zu klingen. Den Säuberungsukas gab er im Gespräch mit dem Straßenmagazin »Hinz&Kunst« im Tonfall eines freundlichen Tipps. Doch gehört das Vorgehen gegen Obdachlose in der schicken City zu seinen Prioritäten. So werden Menschen, die in der Nähe von Geschäften übernachten, seit einigen Wochen frühmorgens vertrieben. Dass Droßmann den Gipfel zum »Auskehren« nutzen will, darf zumindest vermutet werden - zumal er sich bislang nicht mit Ausweichoptionen hervorgetan hat, wie sie die Diakonie fordert.

Für Droßmann bietet der Gipfel insofern eine Gelegenheit, jene gewisse Hartleibigkeit an den Tag zu legen, die zur Hamburger Scholz-SPD gehört. Dass er auch die soziale Karte spielen kann, zeigte er im Herbst, als er - spektakulär für die Kaufmannsstadt - einem Hausbesitzer, der Wohnungen hatte leer stehen lassen, zeitweilig die Verfügungsgewalt über dieselben entzog. Unter dem Strich ergibt sich so ein markantes Profil für den aspirierenden Gipfelgewinnler. Mit Blick auf höhere Weihen? Droßmanns Amt ist ein landespolitisches Sprungbrett: Sein Vorgänger Andy Grote ist inzwischen Innensenator.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.