Konservative gewinnen bei Lokalwahlen in Großbritannien
Rechtspopulistische Ukip verliert fast alle Sitze / Abstimmung noch bis Freitagabend
Fünf Wochen sind es noch bis zu den vorgezogenen Neuwahlen im Juni. Die Donnerstag und Freitag stattfindenden Lokalwahlen gelten als erster Stimmungstest für die Regierung May und ihre Brexit-Politik. Bis Freitagabend können die Briten noch ihre Stimme abgeben, doch in einigen Bezirken liegen bereits Ergebnisse vor. Laut dem BBC haben die Konservativen rund 515 Sitze dazugewonnen, während Labour 340 Sitze verloren hat. Mit »besonders schwierigen Umständen« erklärt die Labor-Parteiführung das Ergebnis, dass sich im Laufe des Tages vermutlich noch verschlechtern wird.
Millionen Briten stimmen seit Donnerstagmorgen über neue Kommunalparlamente in Schottland, Wales und Teilen Englands ab. Insgesamt stehen 4851 Sitze in den Kommunalparlamenten zur Wahl.
Die Konservativen stellen nun in elf zusätzlichen der 88 Wahlbezirke in Großbritannien die Mehrheit der Abgeordneten. In der traditionellen Labour-Hochburg Wales hält die Partei zwar immer noch die Mehrheit der Sitze, verlor jedoch 67 Sitze. 25 Mandate konnten die Konservativen hier hinzugewinnen, während 41 Sitze an unabhängige Kandidaten gingen.
Doch noch mehr verloren hat die rechtspopulistische UKIP. Bis Freitagmittag hat die Partei nur einen ihrer 41 Sitze halten können. Schon in den vergangenen Wochen hatte sich in Umfragen angedeutet, dass viele Ukip-Wähler der Partei den Rücken kehren werden und wieder für die Konservativen stimmen wollen.
Bisher nicht verbessern konnten sich offenbar die Liberaldemokraten, sie verloren 34 Mandate. Auf der Linken leicht dazugewonnen haben nur die Grünen, die nach aktuellem Stand kündigt über 16 Mandate verfügen. Auch die walisische Mitte-Links-Partei Plaid Cymru konnte 35 Sitze hinzugewinnen.
In sechs Ballungsgebieten wird zum ersten Mal der Posten eines regionalen Bürgermeisters vergeben. Darunter in den Großräumen Birmingham, Manchester und Liverpool. In den letzten beiden Städten setzten sich die Labour-Kandidaten durch. Mit Spannung werden ebenfalls die Ergebnisse aus Schottland erwartet. Hier hatte die Scottish National Party bei den letzten Lokalwahlen 2012 425 Mandate und insgesamt 32 Prozent der Stimmen gewonnen – ein Ergebnis, das sich kaum verbessern lässt. Dennoch sehen Beobachter die Abstimmung in Schottland auch als Stimmungstest für die Pläne der SNP-Vorsitzenden Nicola Sturgeon, ein neues Unabhängigkeitsreferendum abzuhalten.
Die Wahlbeteiligung bei den Regionalwahlen wird vermutlich bei 35 Prozent liegen. Bei den Wahlen werden die Mandate in 35 Bezirken landesweit und alle Sitze in Wales und Schottland neu vergeben. Die Briten können bis 23.00 Uhr ihre Stimme abgeben. Mit den letzten Ergebnissen wird erst am Freitagabend gerechnet.
Das britische Parlament war am Mittwoch aufgelöst worden. Premierministerin May setzte Königin Elizabeth II. bei einem Besuch am Mittwoch darüber förmlich in Kenntnis. Sie will sich mit der vorgezogenen Parlamentswahl eine komfortable Mehrheit und mehr Rückendeckung für die Brexit-Verhandlungen verschaffen.
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