Werbung

Trump gibt Kirchen »ihre Stimme zurück«

Neues Dekret verringert Distanz Religion-Politik

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington. US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag (Ortszeit) ein Dekret für eine Stärkung der Religions- und Glaubensfreiheit unterzeichnet. Die Exekutivanordnung »Förderung von Redefreiheit und Religionsfreiheit« solle Kirchen »ihre Stimme zurückgeben«, sagte Trump im Beisein von Geistlichen in Washington.

Bei dem Dekret geht es um das seit 1954 geltende Gesetz »Johnson Amendment«, demzufolge Kirchen, religiöse Verbände und steuerbefreite Organisationen nicht parteipolitisch aktiv sein dürfen. Bei Zuwiderhandlung droht die Aberkennung der Steuerbefreiung. Laut einem Bericht der »New York Times« ist nur ein derartiger Fall aus dem Jahr 1995 bekannt.

Trump kritisierte das Amendment als »Waffe des Staates gegen gläubige Menschen«. Sein Dekret weist die US-Steuerbehörde an, beim Überwachen des Gesetzes »maximale Vollzugsdiskretion« walten zu lassen. Zu Beginn seiner Präsidentschaft hatte Trump jedoch mehr versprochen. Er werde das Johnson Amendment »vollkommen zerstören«, sagte er im Februar beim »Nationalen Gebetsfrühstück«.

Der Bürgerverband American Civil Liberties Union wertete das Dekret als »Angriff auf das Prinzip der Trennung von Kirche und Staat«. Evangelikale Reaktionen waren nicht einhellig positiv. Trumps Dekret sei »hauptsächlich symbolisch«, kommentierte das Magazin »Christianity Today«.

Die »Executive Order« gilt als Dankeschön an Evangelikale. Rund 80 Prozent der weißen Evangelikalen haben Trump gewählt. Trump sei aus evangelikaler Sicht ein »Traum-Präsident«, sagte der Präsident der evangelikalen Liberty-Universität, Jerry Falwell, dem TV-Sender Fox.

Bei der Unterzeichnung anwesend waren auch der katholische Kardinal Donald Wuerl, Rabbi Marvin Heir, Präsident des Simon Wiesenthal Center sowie Schwestern des Ordens »Little Sisters of the Poor«. Der Orden hat gegen die Geburtenkontrollvorschriften in Barack Obamas Gesundheitsreform prozessiert. Am Tag vor der Unterzeichnung versammelte Trump namhafte Evangelikale im Weißen Haus zum Dinner, darunter laut »time.com« Prediger Franklin Graham, Baptistenpastor Robert Jeffress und Wohlstandspredigerin Paula White. Viele US-Amerikaner befürworten die Distanz von Politik und Religion. Bei einer Erhebung des evangelikalen »Lifeway Research Institute« gaben 79 Prozent der Befragten an, Pastoren sollten in der Kirche keine Parteikandidaten unterstützen. epd/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.