Kraftwerk Jänschwalde unrentabel
Brüssel. Die gegen deutschen Widerstand verschärften EU-Grenzwerte für Kraftwerksabgase machen einer Studie zufolge den Betrieb des Kohlekraftwerks Jänschwalde unrentabel. Angesichts des Alters und des Stickoxidausstoßes der sechs Blöcke habe die Anlage »wohl keine wirtschaftliche Zukunft« nach 2021, wenn die strengen Regeln in Kraft treten, schreibt die Energiewende-freundliche US-Denkfabrik Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) in einer Studie, die an diesem Montag veröffentlich werden soll. Es sei daher fragwürdig, dass Deutschland die Lausitzer Energie AG (LEAG) dafür entschädigen werde, mit zwei Blöcken in den Jahren 2022 und 2023 in die Reserve zu gehen.
IEEFA zufolge müssten mehr als 100 große Kraftwerke in der EU teuer nachrüsten, um den Ende April beschlossenen strengeren Anforderungen an Emissionen zu entsprechen. Deutschland war gegen die Verschärfung, weil die Bundesregierung den neuen Grenzwert für gesundheitsschädliche Stickoxide für zu scharf hielt. Umweltschützer hatten diese Haltung kritisiert. Kraftwerksbetreiber haben die Möglichkeit, Ausnahmegenehmigungen zu beantragen.
In den langfristigen Planungen der LEAG spielt das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde ohnehin keine Rolle mehr. Einem Ende März vom Unternehmen vorgestellten Revierkonzept zufolge soll noch bis voraussichtlich 2023 Braunkohle aus dem Tagebau Jänschwalde gefördert werden. Wenn diese Kohle aufgebraucht ist, soll das Kraftwerk Jänschwalde danach nur noch für acht bis zehn Jahre mit Brennstoff aus dem Süden des Reviers beliefert werden. Der einst ins Auge gefasste Ersatzneubau des Kraftwerks soll entfallen. Die Begründung: Wegen der deutschen Energiepolitik rentiere sich eine solcher Bau nicht mehr. dpa/nd
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