Musik als Rechenkunst

Ellen Wesemüller fordert mehr Stellen für Musikschullehrer in der Hauptstadt

  • Ellen Wesemüller
  • Lesedauer: 2 Min.

Jeder, der sich schon einmal mit der theoretischen Seite von Tönen und Klängen beschäftigt hat, weiß, dass Musik und Mathematik keine gegensätzlichen Fächer sind, auch, wenn die Note auf dem Schulzeugnis häufig eine andere Sprache gesprochen hat.

Nicht nur im Unterricht müssen Musikschullehrer rechnen beziehungsweise vorrechnen können, um Dreiklangsumkehrungen und enharmonische Verwechslungen zu erklären. Sie müssen auch rechnen, ob sie mit ihrem miesen Honorar den Alltag bestreiten können, ob sie es sich leisten können, ein Kind zu bekommen, ob sie einen zusätzlichen Job annehmen müssen, der weniger Mathematik, dafür aber bessere Einnahmeüberschussrechnungen beinhaltet.

Mit Rot-Rot-Grün schien eine neue Zeit anzubrechen: Zwar sind 20 Prozent Festanstellung immer noch mickrig in einem Betrieb, der immerhin nicht der Privatwirtschaft gehört - Musikschulen sind öffentliche Bildungsinstitutionen. Sie sind auch mickrig im Vergleich zu bundesweit 74 Prozent Festanstellung. Aber sie sind ein erster richtiger Schritt.

Kritisch wird es erst, wenn zwischen den Rechnungen des Finanzsenators und der Betroffenen eine Lücke von 80 Stellen klafft. Die kommt sicherlich nicht daher, dass der Finanzsenator nicht rechnen kann, sondern daher, dass er nicht so rechnen will. Musikschulen müssen aber geleitet werden, Fachbereiche müssen ihre Interessen vertreten können. Eine Rechnung, die das nicht berücksichtigt, steht im Widerspruch zur politischen Agenda. Sie ist mehr als kleinlich.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -