Funde und eine Botschaft

»Hohes Meldeaufkommen« zu Wehrmachtsandenken bei der Bundeswehr

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Berlin. Nach dem Fund von Wehrmachtsandenken in mehreren Bundeswehr-Kasernen hat sich die Sensibilität für Verstöße dieser Art in der Truppe nach Ansicht des Verteidigungsministeriums erhöht. »Wir spüren ein höheres Meldeaufkommen als in der Normalität«, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Montag in Berlin. Das sage zwar nichts über die Qualität der Meldungen zu Wehrmachtsandenken aus, aber darüber, wie Vorgesetzte und Mitarbeiter solche Dinge wahrnehmen und darauf achten würden.

Im Kampf gegen rechtsextremistische Umtriebe lässt die Bundeswehr derzeit deutschlandweit alle Kasernen nach Andenken an die Wehrmacht durchsuchen. Die interne Razzia ist eine Folge der Affäre um den rechtsextremen Bundeswehroffizier Franco A., der sich als syrischer Flüchtling ausgegeben hatte und womöglich einen Anschlag plante.

»Wir kratzen da im Augenblick erstmal noch an der Oberfläche«, sagte LINKE-Chef Bernd Riexinger. »Die LINKE hat bereits mehrfach zu diesem Thema Anfragen an den Bundestag gestellt und vor diesem Phänomen gewarnt, ohne Gehör zu finden.« Die Führungsebene scheine »tatenlos zuzusehen, wenn sich beispielsweise Soldaten in Wehrmachtsgedenkräumen zusammenrotten.« Riexinger forderte einen Demokratieführerschein für Soldaten, der Vergangenheitsbewältigung und politische Bildung einschließe.

Nach dem Fund von Wehrmachtsandenken in der Bundeswehrkaserne im baden-württembergischen Donaueschingen haben Unbekannte das Gebäude mit dem Spruch »Nazis raus« beschmiert, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Der Schriftzug war demnach in der Nacht zum Sonntag an drei Mauerpfeiler des Außenzauns gesprüht worden.

»Der Vorfall hängt sicherlich mit den aktuellen Geschehnissen zusammen«, sagte der Sprecher. In der Affäre um rechtsextremistische Umtriebe unter Bundeswehrsoldaten hatten Ermittler auch in der Donaueschinger Kaserne Wehrmachts-Devotionalien entdeckt. Dort waren beim Jägerbataillon 292 in der Fürstenberg-Kaserne unter anderem Wehrmachtsstahlhelme in einer Vitrine ausgestellt. dpa/nd

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