Fehlende Hoffnung in Syrienrunde

Keine Fortschritte bei Genfer Friedensgesprächen

  • Lesedauer: 2 Min.

Genf. Überschattet von neuen Vorwürfen an die syrische Regierung hat in Genf eine neue Runde von Friedensgesprächen begonnen. Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura traf sich am Dienstag in der Schweizer Stadt zunächst mit der syrischen Regierungsdelegation unter Leitung von Baschar al-Dschaafari. Später will der UN-Vermittler auch mit den Chefunterhändlern der Opposition, Nasr al-Hariri und Mohammed Sabra, zusammenkommen.

Es ist die sechste Runde der Friedensgespräche in Genf, doch es gibt kaum Hoffnung auf konkrete Fortschritte. Überschattet werden die Verhandlungen von neuen Vorwürfen der US-Regierung an den syrischen Machthaber Baschar al-Assad. Nach Angaben des US-Außenministeriums belegen Satellitenbilder, dass in einem Gefängnis bei Damaskus ein Krematorium betrieben wurde, um hingerichtete Gefangene zu verbrennen.

Der Chefunterhändler der Opposition, al-Hariri, sagte zu den Angaben aus Washington, diese kämen zu spät. »Dies ist wie ein Tropfen im Ozean. Was in den Gefängnissen des Regimes geschieht, ist viel hässlicher als dies«, sagte al-Hariri in Genf. Laut Amnesty International sollen im Gefängnis von Saidnaja nördlich von Damaskus zwischen 2011 und 2015 bis zu 13 000 Häftlinge hingerichtet worden seien.

Die vorherigen Gesprächsrunden in Genf über eine politische Lösung des fünfjährigen Konflikts, dem bereits mehr als 320 000 Menschen zum Opfer gefallen sind, hatten kaum Fortschritte gebracht. Die syrische Regierung geht gestärkt in die neuen Verhandlungen, während die Opposition durch den Verlust mehrerer Städte sowie den Rückzug aus mehreren Vierteln von Damaskus geschwächt ist.

Zentraler Streitpunkt ist die Zukunft von Assad. Dieser hatte die Genfer-Gespräche kürzlich als »nichtig« und als »Treffen für die Medien« bezeichnet. Parallel finden seit Januar unter Vermittlung Russlands und der Türkei Verhandlungen im kasachischen Astana statt. Dabei wurde am 4. Mai die Schaffung von vier »Deeskalationszonen« vereinbart. Laut de Mistura finden die Gespräche in Genf und Astana »im Tandem« statt. AFP/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.