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Wahljahr 2018: CSU verspricht Uni für Nürnberg

Bayerns Landesregierung beschließt ein Bündel von Maßnahmen zur Standortstärkung in Franken

  • Lesedauer: 3 Min.

Feuchtwangen. Die bayerische Staatsregierung will den Hochschulstandort Nürnberg stärker aufwerten als zunächst geplant. Statt nur einer »universitären Einrichtung« soll Nürnberg nun sogar eine eigenständige Universität erhalten. Das hat das Kabinett am Dienstag bei seiner Sitzung im mittelfränkischen Feuchtwangen beschlossen. »Nürnberg wird Sitz einer eigenen Universität«, sagte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) nach der Ministerratssitzung.

Noch Anfang Mai hatte Seehofer lediglich von Plänen für den Aufbau einer »universitären Einrichtung« in der fränkischen Metropole gesprochen. Klar sei, dass die künftige Nürnberger Universität auf jeden Fall eine technologische Ausrichtung erhalten solle, ohne dass es zu »Abstrichen« für die ebenfalls stark technologisch ausgerichtete Universität Erlangen komme, sagte Seehofer.

2018 stehen in Bayern Landtagswahlen an und die CSU unternimmt diverse Anstrengungen, den Vorwurf zu entkräften, Franken werde vernachlässigt. Welche Fakultäten auf dem künftigen Uni-Campus angesiedelt werden sollen, will die Staatsregierung in den kommenden Monaten mit dem Deutschen Wissenschaftsrat abklären. Unklar sei noch der genaue Standort in Nürnberg. In dem Punkt wollten sich weder Seehofer noch sein aus der Frankenmetropole stammender Finanzminister Markus Söder (CSU) festlegen.

Vor Ort geht man jedoch davon aus, dass dafür eigentlich nur ein brachliegendes früheres Bahngelände im Süden Nürnbergs in Frage kommt. Söder appellierte an die Stadt, die Chance mit baldigen städteplanerischen Entscheidungen zu nutzen. »Das ist ein Elfmeter, der nur versenkt werden muss. Der Ball liegt schon - und der Torwart ist im Urlaub«, so Söder. Grünes Licht gab das Kabinett zugleich für die Errichtung eines Museums für den Flugpionier Gustav Weißkopf mit einem Museum in dessen mittelfränkischer Geburtsstadt Leutershausen (Landkreis Ansbach). Die Finanzierung für den Bau des rund 10,5 Millionen Euro teuren Komplexes sei nun gesichert, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU).

Neben dem Freistaat beteiligen sich Bund und EU an den Baukosten. Auf die im strukturschwachen westlichen Mittelfranken gelegene Kommune Leutershausen kämen 1,7 Millionen Euro zu. Noch nicht ganz klar sei, wer künftig die laufenden Unterhaltskosten des Gustav-Weißkopfs-Museums trage. »Die Staatsregierung hofft aber, noch einen Förderer oder Sponsor zu finden«, sagte Herrmann. Weißkopf gelang neben den US-Brüdern Wright zu Beginn des 20. Jahrhunderts einer der ersten Motorflüge der Geschichte.

Der Freistaat beteiligt sich zudem mit einem »spürbaren finanziellen Beitrag« am Ausbau des Dokumentationszentrums auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände. Eine konkrete Summe nannte die Regierung nicht. Der Ausbau soll dazu beitragen, das Zentrum, das die Propaganda-Mechanismen der Nazi während der Nürnberger Reichsparteitage beleuchtet, noch attraktiver zu machen.

Die Staatsregierung unterstützt außerdem den Aufbau eines Forschungszentrums der Fraunhofer Gesellschaft in der Region Nürnberg. Das Zentrum für Analytics Data Application soll nach Söders Angaben die bereits bestehenden Kompetenzen des Fraunhofer Instituts für Integrierte Schaltungen in Sachen künstlicher Intelligenz bündeln. Insgesamt sollen dort 50 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Region Nürnberg werde so ein wichtiger Stützpunkt für »Maschinelles Lernen«. dpa/nd

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