Herthas Taktik geht auf
Alexander Isele über die Pläne für einen Umbau des Olympiastadions
Nun also doch: Hertha BSC könnte im Olympiastadion bleiben. Überraschend hat der Vorstand des Vereins eine Machbarkeitsstudie eines Architekturbüros präsentiert, die den Umbau des in Teilen denkmalgeschützten Gebäudes zu einem reinen Fußballstadion für möglich hält. Die Politik zeigt sich begeistert, Müller und Geisel signalisierten sogleich Zustimmung und Gesprächsbereitschaft - verständlich, drohen dem Land als Eigentümer doch millionenschwere Mietverluste.
Fast 250 Millionen Euro hatten die Renovierungen zur Fußball-WM 2006 gekostet, der Bund beteiligte sich mit 190 Millionen Euro - eine reine Fußballarena direkt neben das ungenutzte, leere Stadion zu setzen ist nur schwer vermittelbar. Auch die Abwanderung nach Brandenburg, mit der der Hertha-Vorstand kokettierte, wäre für die Stadt eine Schmach. Und die Fans wollen auch keine Arena, sondern ein Stadion.
Nun zaubert der Verein die Machbarkeitsstudie hervor, die er erst Ende März in Auftrag gegeben hat. Und die Hauptstadt? Die will Hertha finanziell entgegenkommen. Wer will, kann munkeln, dass die Hertha-Taktik aufgeht.
Für Fußballromantiker könnte die Entscheidung allerdings einen bitteren Beigeschmack haben. Um das riesige Stadion nicht leer wirken zu lassen, soll der Oberrang komplett mit LED-Leinwänden verkleidet werden - mit unbegrenzten Vermarktungsmöglichkeiten. Das wäre dann auch nichts anderes als eine Arena.
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