Pedro Sánchez nach Rücktritt wieder Sozialisten-Chef
Parteilinker bei Mitgliederabstimmung in Spanien klar vorn / Neue Chance für Bündnis mit Podemos
Madrid. Knapp acht Monate nach seinem Rücktritt als Generalsekretär der spanischen Sozialisten (PSOE) ist Pedro Sánchez ein unerwartetes Comeback gelungen. Der 45 Jahre alte Hochschullehrer wurde am Sonntag erneut zum Chef der stärksten Oppositionspartei des Landes gewählt. Zur Wahl waren die gut 187.000 eingetragenen Parteimitglieder aufgerufen.
Nach Auszählung von mehr als 90 Prozent aller abgegebenen Stimmen kam Sánchez auf rund 50 Prozent, wie die Partei am späten Sonntagabend mitteilte. Mit rund 40 Prozent hatte die Favoritin Susana Díaz keine Chance mehr. Die Regierungschefin der Region Andalusien war unter anderem von den früheren sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Felipe González und José Luis Zapatero unterstützt worden. Schon letzte Woche hatte sich abgezeichnet, dass die Unterstützung für die Kandidatin der Parteirechten nicht groß genug werden könnte.
Sánchez war am 1. Oktober 2016 nach gut zwei Jahren als PSOE-Chef zurückgetreten, nachdem er sich monatelang geweigert hatte, in einer politischen Pattsituation eine neue Amtszeit des konservativen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy zu tolerieren. Wegen dieser umstrittenen »Blockade« und auch aufgrund mehrerer Wahlschlappen war er auch intern immer mehr in die Kritik geraten.
Doch Sánchez hielt gegen den Willen der Parteiführung an seinem Linkskurs fest. Im Gegensatz zu seiner parteiinternen Gegnerin Diaz war er letztes Jahr dafür eingetreten, mit der Linkspartei Podemos und der liberalen Ciudadanos eine Koalition zu bilden und so die Regierung der konservativen Volkspartei (PP) abzulösen. Er wolle die PSOE für eine Zusammenarbeit mit dem linken Protestbündnis Podemos öffnen, bekräftigte der alte und neue Parteichef Ende Oktober in einem Fernsehinterview.
Mit dem Spitzenkandidat Sánchez hatte die sozialdemokratische PSOE bei der Parlamentswahl im Dezember 2015 und bei der Neuwahl im Juni 2016 die schlechtesten Ergebnisse der Parteigeschichte erzielt. Im Vergleich zur Parlamentswahl des Jahres 2011 verlor die PSOE rund 1,5 Millionen Stimmen. Dabei hatte man 2011 bereits 4,3 Millionen weniger Stimmen als bei der Wahl von 2008 erhalten. Agenturen/nd
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