Zehn Jahre Verzug im Nationalpark
Waldumbau in Sächsischer Schweiz erst bei 60 Prozent
Bad Schandau. Der Nationalpark Sächsische Schweiz gibt jährlich etwa eine halbe Million Euro für die Instandhaltung und Pflege seines Wanderwegnetzes aus. »Drei Millionen Besucher jährlich hinterlassen Spuren, ebenso wie die Witterung«, sagte Hans-Peter Mayr, Sprecher der Verwaltung, vor dem Europäischen Tag der Parks am Mittwoch. »Wir haben allein acht Kilometer Steiganlagen.« Das Holz der Leitern oder Geländer müsse alle sieben Jahre erneuert werden.
Auch wenn Forstfahrzeuge im Zuge der Waldpflege unterwegs waren, müssen Wege repariert werden. »Vandalismus haben wir weniger«, sagte Mayr. Auch Graffiti an Felsen oder Einrichtungen seien eher die Ausnahme. Laut Mayr hat in letzter Zeit die Zahl der in die Natur geworfenen Taschentücher zugenommen. Die meisten Gäste aber verhielten sich kultiviert und befolgten die Regeln.
Beim Umbau von dem über Jahrhunderte forstwirtschaftlich genutzten Fichten- zum Mischwald hinkt der Nationalpark laut Mayr hinterher. Die Vorgabe der Internationalen Naturschutzunion von 75 Prozent naturnaher Fläche werden erst 2030 erreicht - mit zehn Jahren Verzug. »Wir können nur im Winter Waldpflege betreiben, Bäume fällen und rausholen«, erklärte er. Momentan liege man bei etwa 60 Prozent.
Sachsens einziger Nationalpark erstreckt sich auf 9350 Hektar der Sächsischen Schweiz, einem Teil des Elbsandsteingebirges am Oberlauf der Elbe zwischen Pirna und der Decín (Tschechien). Er wurde 1990 gegründet. Darin liegen 516 Kilometer Wanderwege, darunter der bekannte Malerweg, und 755 Klettergipfel. Bei Touristen ist vor allem die Bastei beliebt, ein bebautes Felsengebilde hoch über dem Fluss.
Seit 17 Jahren besteht eine enge Kooperation mit dem Nationalpark Böhmisch Schweiz auf tschechischer Seite. Es gibt den Angaben nach Absprachen bei Wild- und Waldentwicklung, Datenbanken zu Flora und Fauna oder Besuchermanagement sind abgestimmt. Das insgesamt 16 500 Hektar große Gebiet der beiden Nationalparks wird auch von Wanderern grenzüberschreitend genutzt. Ein weiterer Vorteil: Die Gebiete erreichen zusammen die internationale Mindestgröße für einen Europäischen Park von mindestens 10 000 Hektar. Es ist einer von europaweit mehr als 300, die jährlich am 24. Mai ins Licht gerückt werden. dpa/nd
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