Rechtsradikale Soldaten: Bundeswehr entlässt zwei Offiziersanwärter

Mehr als 400 Wehrmachts-Devotionalien in Kasernen entdeckt

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Ermittlungen gegen rechtsradikale Soldaten an der Bundeswehr-Universität in München haben erste Konsequenzen. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins »Der Spiegel« wurden in der vergangenen Woche zwei junge Offiziersanwärter fristlos aus der Bundeswehr entlassen. Sie seien Ende 2016 und Anfang dieses Jahres durch Sprüche wie »Juden-Schwein« und »Heil Hitler« aufgefallen.

Bei der angekündigten Durchsuchung der Kasernen der Bundeswehr nach Wehrmachtsandenken sind währenddessen mehr als 400 Devotionalien entdeckt und gemeldet worden. Gefunden worden sei ein »sehr breites Spektrum vom zulässigen wissenschaftlichen Exponat im Rahmen einer gültigen militärhistorischen Sammlung bis zur verbotenen Devotionalie mit Hakenkreuz«, heißt es in einem Schreiben des Verteidigungsministeriums an den Bundestag.

Aufgelistet wurden etwa Helme, Uniformen, Gewehre, Panzermodelle, Säbel und Schwerter sowie Bilder und Gemälde von Wehrmachtssoldaten. Das Ministerium kündigte verschiedene Maßnahmen vom sofortigen Entfernen bis zur Aufnahme in eine militärhistorische Sammlung für die Gegenstände an.

»Es würde mich nicht wundern, wenn die Liste bei weiteren und vor allem unangemeldeten Begehungen noch länger würde«, sagte der LINKE-Obmann im Verteidigungsausschuss, Alexander Neu. Aus der Liste werde nicht deutlich, welche Kasernen durchsucht worden seien. Das sei aber in der Ausschusssitzung zugesagt worden.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte mit Stichtag 16. Mai eine Durchsuchung der Kasernen nach Wehrmachtsandenken im Zuge der Affäre rund um den terrorverdächtigen Soldaten Franco A. angeordnet. Danach war zunächst von 41 gefundenen Andenken an die Wehrmacht die Rede. Diese 41 Meldungen bezogen sich dem aktuellen Schreiben zufolge auf das Meldeaufkommen im Zeitraum 26. April bis 12. Mai 2017 »auch mit Bezug zu Rechtsextremismus im weitesten Sinne beziehungsweise Munition und Waffen«. Die Opposition hatte im Ausschuss eine Auflistung der Gegenstände verlangt.

Franco A. hatte sich als syrischer Flüchtling ausgegeben. Der Offizier und ein weiterer Bundeswehr-Soldat stehen im Verdacht, einen Terroranschlag geplant zu haben. In seiner Kaserne in Illkirch bei Straßburg war ein Raum mit gemalten Wehrmachtssoldaten ausgeschmückt. nd/dpa

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