Zeichen für Vertrauen - oder doch für Unmut?

Thüringer wandten sich 2016 mit mehr als 1100 Eingaben an Landtag / Kritik an privaten Petitionsplattformen

  • Lesedauer: 2 Min.

Erfurt. Der geplante Moscheebau in Erfurt, das Brennverbot für Gartenabfälle oder die umstrittene Gebietsreform - wegen solcher Themen haben sich die Bürger 2016 an den Thüringer Landtag gewandt. Insgesamt gingen 1102 Petitionen ein, im Schnitt etwa drei täglich, wie der Vorsitzende des Petitionsausschusses, Michael Heym (CDU), in Erfurt mitteilte. Die Vielzahl an Eingaben sei auch ein Ausdruck für das hohe Vertrauen der Menschen in das Petitionsrecht.

Landtagspräsident Christian Carius (CDU) nannte die Eingaben einen Seismografen dafür, wie Gesetze, Verordnungen und Entscheidungen staatlicher Stellen bei den Menschen ankommen. »Und wie Sie an der Zahl erkennen können, kommen sie nicht immer gut an«, sagte er. 2015 hatte es sogar 1130 Petitionen gegeben. Bürger können den Petitionsausschuss unter anderem einschalten, wenn sie sich von Behörden ungerecht behandelt fühlen. Die meisten Petitionen gab es zum Straf- und Maßregelvollzug, etwa zehn Eingaben betrafen die Gebietsreform. Sie trugen jeweils die Unterschriften von mehreren Tausend Menschen.

Kritisch äußerte sich Heym zu Eingaben, die auf privaten Petitionsplattformen veröffentlicht werden. Deren Zahl nehme seit einiger Zeit zu. Sie würden jedoch nicht von den Parlamenten beraten, so dass sie ins Leere liefen, sagte der Ausschussvorsitzende. Dafür hätten die Betreiber solcher Plattformen oft eigene wirtschaftliche Interessen. Wer wolle, dass seine Eingabe wirklich parlamentarisch bearbeitet werde, solle sich direkt an den Ausschuss wenden. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.