»BER der Bildungspolitik« fängt an zu fliegen

Nach acht Jahren Planung bekommen die Schulen eine zentrale Schulverwaltungssoftware

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 2 Min.

Lange galt das Projekt einer gemeinsamen Schulverwaltungssoftware als »BER der Bildungspolitik«, doch nun »starten und landen die ersten Flieger«, sagte der Bildungsstaatssekretär Mark Rackles (SPD) am Montag. Gemeinsam mit der Schulleiterin Angela Thiele hat Rackles an der Grundschule am Koppenplatz in Mitte die Lehrer- und Schülerdatenbank offiziell eingeweiht. 20 weitere Schulen sollen noch bis zu den Sommerferien an die Schulverwaltungssoftware angeschlossen werden, in spätestens zwei Jahren sollen alle öffentlichen Schulen die Software einsetzen.

Seit 2009 dümpelte das Projekt »eGovernment@School« vor sich her, der damalige Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) hatte einen dezentralen Ansatz mit großen Servern an allen Schulen empfohlen. 2015 entschied sich Zöllners Nachfolgerin Sandra Scheeres (SPD), das Projekt zu stoppen und durch eines mit einer zentralen Lösung zu ersetzen. Der Senat kaufte die Schulverwaltungssoftware Hessens und ließ sie für Berlin anpassen.

Zwischen 2011 und 2016 wurden insgesamt 38 Millionen Euro investiert – 16 Millionen für die Hardware an den Schulen, fünf Millionen für Softwarelizenzen und 17 Millionen an das »IT-Dienstleistungszentrum Berlin«, das die Daten zentral speichert und die IT an den Schulen unterstützt. Wegen der hohen Kosten stand das Projekt lange in der Kritik, der Bericht des Landesrechnungshofs von 2015 rechnete »finanzielle Nachteile von bis zu 16 Millionen Euro« vor. Staatssekretär Rackles weist diese Zahlen allerdings weit von sich. Drei Millionen Euro seien »versunkene Investitionen« – für ein IT-Projekt in dieser Größe nicht unüblich.

Seit Montag ist die Datenbank nun aktiv, für Senatorin Scheeres ein Erfolg: »Schulen erhalten mit dem neuen Programm ein wirksames Instrument zur Unterstützung ihrer alltäglichen Arbeitsprozesse. Die neue Datenbank entlastet die Schulleitungen und Schulsekretariate erheblich.« Die Software könne bei der Verwaltung der Daten bei Schüleraufnahme, Organisation von Schülerlaufbahnen und Klassenbildung helfen. Darüber hinaus können die Schüler auch bei der Schulwahl unterstützt werden. Zum Beispiel können Schulen leichter gefunden werden, die gewünschte Fächerkombinationen anbieten.

Die Möglichkeiten der Software wecken Befürchtungen, die Daten der Schüler würden nicht genug geschützt werden. Dagegen argumentiert Kay Hansen, verantwortlich für das »eGovernment@School«-Projekt, dass das System auf drei Ebenen funktioniere. Nur die Schule habe Zugriff auf die Daten der Schüler, das Land bekomme nur statistische Zahlen. Ob der Bezirk auf die Schülerdaten zugreifen darf, liegt auch an der Datenschutzbeauftragten der Stadt, die dem zustimmen müsste. Und Hansen versichert, die Berliner Datenschutzbeauftragte sei »eine der anstrengendsten«.

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