Künstler auf dem Drahtseil
Man-Booker-Preis
Der israelische Schriftsteller David Grossman ist mit dem britischen Man-Booker-International-Preis ausgezeichnet worden. Die Jury habe den 63-Jährigen für seinen Roman »A Horse Walks Into a Bar« (»Kommt ein Pferd in die Bar«) geehrt, teilte die Booker-Prize-Foundation am Mittwochabend in London mit. Die Juroren bezeichnete den Roman als »ambitionierten Drahtseilakt«, den der Autor »spektakulär gemeistert« habe. Grossmann ist der erste Israeli, der mit der renommierten Auszeichnung gewürdigt wird.
Die Jury lobte auch die Übersetzung ins Englische von Jessica Cohen. Das Preisgeld in Höhe von 50 000 Pfund (rund 57 000 Euro) geht je zur Hälfte an Grossman und die Übersetzerin. In dem Roman geht es um den Auftritt eines Standup-Comedians in einem kleinen israelischen Dorf und eine grausame Entscheidung, die ihn bis heute verfolgt.
Das Buch sei »schockierend« und »atemberaubend« zu lesen, urteilte die Jury. Der Jury-Vorsitzende, Nick Barley, sagte, der Roman zeige die Folgen von Leid auf, ohne sich an Sentimentalität zu bedienen. Die Jury sei beeindruckt gewesen, wie sehr Grossman bereit gewesen sei, emotionale und stilistische Risiken einzugehen.
Nominiert waren neben Grossman dessen Landsmann Amos Oz (»Judas«), die Argentinierin Samanta Schweblin (»Das Gift«), der Franzose Mathias Enard (»Kompass«), der Norweger Roy Jacobsen (»Die Unsichtbaren«) und die Dänin Dorthe Nors (»Mirror, Shoulder, Signal«). epd/nd
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