Katar, Kühe, Kanzlerin

René Heilig glaubt, das Merkel bisweilen wie Trump denkt und entscheidet

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Erst heizt der US-Präsident die Saudis so an, dass sie - Iran im Blick - eine Allianz zur Einkreisung des Golf-Nachbarn Katar schmieden. Dass Trump damit die eigene US-Basis im Land gefährdet und der Türkei einen Grund gibt, Truppen nach Doha zu verlegen, kam den Verantwortlichen in Washington erst später in den Sinn. Und nun schließen die USA auch noch einen Vertrag über die Lieferung von 36 F-15-Kampfjets in das geächtete Land. Gibt es jemanden, der darin verantwortliche Politik erkennen kann?

Die Lieferung von Jagdbombern ist schon deshalb blöd, weil Katar jetzt eigentlich Transportflugzeuge braucht. Angeblich hat ein multimillionärer Patriot 4000 Kühe im Ausland gekauft, damit die Kinder Katars trotz Embargo nicht auf Milch verzichten müssen. Eine Kuh wiegt rund 600 Kilogramm, also braucht man 60 Flüge, hat jemand ausgerechnet.

Rein rechnerisch hätte man in den vergangenen zwei Jahren für jeden aus Deutschland gelieferten »Leoparden« 100 Kühe ins Land bringen können. 64 Tanks, dazu 24 Panzerhaubitzen ... Doch nicht weil das eindeutig zu viele Kühe für Katar gewesen wären, bestand die Kanzlerin auf dem Panzergeschäft. Sie hielt es für sicherheitspolitisch klug. Dabei war es egal, dass Katar - so wie Saudi-Arabien - in Jemen Krieg führt. Irgendwie ist Trump gar nicht so einzigartig, wenn es um verrückte Ideen geht.

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